Chinchillas sind beliebte Haustiere. Aufgrund ihres niedlichen Aussehens und ihres weichen Fells sind sie immer häufiger in den deutschen Haushalten zu finden. Die Geschichte der kleinen Nager, wie Chinchillas artgerecht gehalten werden und was dabei zu beachten ist, haben wir hier in einem Artikel für dich zusammengefasst.
Das Chinchilla stellt sich vor
Chinchillas gehören zu der Familie der Nager und stammen ursprünglich aus Chile in Südamerika. Man unterscheidet zwischen den beiden Oberarten der Kurzschwanz- und der Langschwanz-Chinchilla. Mit einer Körpergröße zwischen 22 und 38 cm erreicht das Tier ein Gewicht von bis zu 800 Gramm. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 24 km/h kann der kleine Nager ein beachtliches Tempo erreichen.
Zu den natürlichen Feinden zählen Füchse und Eulen, aber auch andere Greifvögel sind einem Chinchilla nicht abgeneigt. Chinchillas haben ein dickes, kuscheliges Fell mit einer immer hell bleibenden Unterseite, das sie im Notfall abwerfen können, um sich aus dem Griff des Feindes zu winden.
Es gibt sieben gezielt gezüchtete Farbgebungen, wobei sich Chinchillas in der Natur eine graue Fellfarbe aufweisen. Der Kopf des Chinchillas ist breit, hat große Augen und längliche Ohren. Die Vorderbeine sind mit vier Zehen an den Vorderfüßen im Verhältnis zu den Hinterbeinen relativ kurz, die nicht nur länger, sondern auch muskulöser sind. Ihr Schwanz ähnelt dem eines Eichhörnchens und ist lang und buschig.
Der Nachwuchs kommt in der Regel zwischen Mai und November, wobei mindestens 2 bis 3 Babys zu erwarten sind. Chinchillas, sowohl männliche als auch weibliche, sind soziale Tiere und leben in Gruppen miteinander. Deshalb werden sie, wie die mit den Chinchillas verwandten Meerschweinchen, niemals allein gehalten.
Was muss ich beachten, wenn ich ein Chinchilla artgerecht halten will?
Chinchillas sind anspruchsvolle Tiere für die viel Zeit aufgewendet werden muss. Wer sich diese Nagetiere als Haustiere halten möchte, sollte sich mindestens zwei davon anschaffen. Am Tag brauchen die nachtaktiven Tiere Ruhe und werden erst in der Dämmerung aktiv. Zudem braucht ein Chinchilla viel Platz und Auslauf, worauf man besonders bei der Käfiggestaltung achten sollte. Der Zugang anderer Haustiere ist zu vermeiden und auch Kinder eigenen sich nicht für den Umgang mit den Nagetieren. Eine laute Umgebung wird von ihnen als sehr störend empfunden und kann sie in große Angst versetzen. Die Käfigreinigung muss regelmäßig durchgeführt werden.
Da die Lebenserwartung eines Chinchillas bei bis zu 20 Jahren liegt, sollte ein Kauf nur mit Bedacht geschehen. Genügend Bewegung im Freilauf und eine ausgewogene Ernährung tragen zu einem langjährigen Leben bei.
Was kostet ein Chinchilla?
Bei dem Kaufpreis für den Nager kommt darauf an, wo und welche Art von Chinchilla gekauft wird. Zuchttiere kosten in der Regel mehr als Tiere aus dem Tierheim oder der Zoohandlung. Kosten von mindestens 20 Euro pro Tier können durchaus eingeplant werden. Für Futter sind etwa 15 Euro und für Einstreu etwa 20 Euro einzuplanen. Hinzu kommen unregelmäßige Kosten wie Tierarztbesuche, Käfigausstattung und Erneuerungen. Für die Fellpflege muss lediglich ein Sandbad bereitgestellt werden und den Rest macht das Kleintier selbst. Ein Käfig von einer Marke zum Eigenbau kostet ungefähr 150 Euro, wobei fertige Voliere erst ab 200 Euro angeboten werden. Die selbstbestimmte Einrichtung beläuft sich auf rund 50 Euro.
Wenn du dein perfektes Chinchilla-Zuhause selber bauen willst, kannst du hier nachlesen, wie es geht.
Wie sollte ich den Käfig meines Chinchillas einrichten?
Wichtig ist es, dem Tier genug Freilauf in seinen eigenen vier Wänden zu lassen. Chinchillas klettern gerne auf Ästen und Stangen oder springen von Plattform zu Plattform. Sitzbretter bieten angenehme Pausen und das Sandbaden in einer Wanne mit speziellem Chinchilla Sand hält das Fell sauber. Wasserspender und Futterecken müssen stets zur Verfügung stehen. Schlafhäuschen und Höhlen dienen als Rückzugsorte. Auf mehreren Etagen, die vielleicht auch noch mit Brücken versehen sind, fühlt sich das Chinchilla besonders wohl. Der Einstreu auf dem Boden des Geheges darf nicht vergessen werden. Hier eignet sich Holzstreu am besten.
Wie und wo sollte das Gehege aufgebaut sein?
Die Mindestgröße des Zuhauses für zwei Chinchillas liegt bei mindestens 150 cm x 80 cm x 150 cm und einem Gitterabstand von 1 bis 1,5 cm. Dies ist ein Maß, bei dem die Nager aber trotzdem mehrere Stunden Freilauf benötigen. Wer seine Chinchilla-Truppe vergrößern möchte, benötigt für jedes weitere Tier etwa einen halben Kubikmeter mehr Platz.
Ein Käfig kann niemals zu groß sein.
Die Badewanne des Sandbades sollte mindestens eine Größe von 20 cm x 20 cm haben. Je größer das Heim, desto wohler fühlt sich dein kleiner Freund. Es sollte wenig bis gar kein Plastik wegen des Nagetriebs verwendet werden. Ein helles, luftiges und ruhiges Zimmer ist ein empfehlenswerter Standort für das Tierheim und sollte vor zu starker Sonneneinstrahlung und Zugluft geschützt werden. Bei einer Raumtemperatur zwischen 15 und 21 Grad fühlen sich die Tiere am wohlsten.
Temperaturen ab 25 Grad können sich gefährlich für das Chinchilla auswirken.
Welche Einstreualternativen gibt es für mein Chinchilla?
Manche Menschen reagieren allergisch auf das normale Holzstreu. Als Alternative können Hanf-, Mais- oder Leinenstreu verwendet werden.
Was fressen Chinchillas?
Heu ist das Grundnahrungsmittel eines Chinchillas. Es hält den Darm in Schwung, ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen und hilft beim Zahnabrieb. Wichtig ist nur, das nicht gefressene Heu täglich zu entfernen. Chinchillas erkennen genau, wie viel Heu sie fressen dürfen und wie viel gut für sie ist.
Altes Heu kann sich negativ auf die Gesundheit des Chinchillas auswirken. Reste solltest du regelmäßig austauschen.
Frische Kräuter und Gräser können ebenfalls gefüttert werden. Hier ist nur darauf den Nager langsam daran zu gewöhnen. Manche Züchter füttern kein Frischfutter und zu viel kann bei dem Chinchilla Magen- und Darmprobleme verursachen.
Auch das Grün von beispielsweise Möhren oder Kohlrabi kann verfüttert werden. Hierbei ist nur darauf zu achten, dass es frisch und knackig ist und keine faulen Stellen aufweist.
Salat ist nach der Gewöhnungszeit eine gerne gesehene Leckerei und wird von dem Chinchilla gerne angenommen. Knollengemüse kann in kleinen Portionen einmal am Tag gereicht werden.
Obst wird von Chinchillas auch gerne genommen, nur leider enthält es zu viel Zucker und kann diverse Krankheiten verursachen. Ab und an eine getrocknete Beere ist aber durchaus in Ordnung. Hagebutten eigenen sich dafür hervorragend und können im Spätherbst selber geerntet und getrocknet werden.
Wer auf Pellets zurückgreifen möchte, sollte unbedingt auf die Qualität achten. Sie sollten kalt gepresst und ohne Zucker, Getreide und Zusatzstoffe sein. Nur so ist garantiert, dass es sich um ein gesundes Futter handelt, in dem Vitamine und Nährstoffe noch enthalten sind und nicht zu unnötigen Krankheiten führt.
Am Ende ist natürlich noch wichtig zu erwähnen, dass dem plüschigen Nagetier immer genug Wasser zur Verfügung steht. Hierzu eignet sich eine Trinkflasche am besten.
Welche Krankheiten können bei Chinchillas auftreten?
Es gibt einige Krankheiten, die bei deinem Chinchilla auftreten können, denen du aber mit richtiger artgerechter Haltung und Pflege vorbeugen kannst.
Zum Beispiel ist die Gelbohrenkrankheit eine Störung des Stoffwechsels aufgrund von Vitamin-E-Mangel und wird durch falsche oder schlechte Fütterung hervorgerufen.
Abszesse sind durch Fremdkörper oder allergischen Reaktionen verursachte, entzündete Schwellungen, die durch einen Tierarzt aufgeschnitten oder operativ entfernt werden müssen. Diese Schwellungen können an verschiedenen Stellen auftreten.
Tödlich werdende Aufgasungen werden durch Futterumstellung oder großer Menge Frischfutter hervorgerufen, wodurch Gärprozesse im Magen und Darm entstehen und den Bauch hohl anhören lässt.
Was bedeuten die Laute, die mein Chinchilla macht?
Durch Lautsprache kommunizieren die Chinchillas direkt miteinander.
Das Fiepen ist meistens bei einer Verständigung unter Jungtieren zu hören.
Das Muttertier testet immer wieder mit Bissen, ob die Jungtiere noch leben. Gesunde Babys antworten mit lautem Quietschen, sonst würde die Mutter diese töten.
Quakende Prostestschreie der älteren Jungtiere werden ausgestoßen, um über Bedrängnis von anderen erwachsenen Artgenossen zu klagen.
Das Bellen deines Chinchillas signalisiert Unmut und kann als Ärgernis über einen anderes Tier aufgefasst werden.
Zuneigung und Zusammengehörigkeit zu einem nahestehenden Chinchilla wird durch dein Chinchilla durch Grunzen deutlich gemacht.
In der Chinchilla Sprache wird lautes Schreien als Warnung vor drohender Gefahr verwendet.
Doch auch die Körpersprache eines Chinchillas kann viel aussagen. Wenn sich beispielsweise ein Chinchilla in eine Ecke drängt, ist das ein Zeichen von Angst. Wobei hingegen das Hüpfen und Springen in allen Himmelsrichtungen für bestes Wohlbefinden steht. Das Aufrichten auf den Hinterbeinen verschafft dem Nager einen besseren Überblick und zeigt höchste Aufmerksamkeit. Zwei Chinchillas können sich begrüßen, indem sie gegenseitig beschnuppern. Probebisse werden ab und zu mal von Chinchillas auch an Fingern durchgeführt, um die Fressbarkeit zu überprüfen. Das ist ganz natürlich und heißt nicht, dass es bissig ist.
Fazit
Für Erwachsene können die weichen Nagetiere ein sinnvolles Haustier sein, wenn sie sich der Verantwortung bewusst sind. Da Chinchillas durchaus handzahm werden können, sind sie eine Alternative zu Hunden oder Katzen, die man vielleicht überdenken sollte. Mit genügend Platz kann man zwei kuscheligen und niedlichen Mitbewohner bekommen, an denen man lange Freude hat.
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