„Es ist respektlos dem Leben gegenüber, seine Zeit nicht zu nutzen“ Ein Interview mit Aleksandar Petrovic

Ich treffe Aleks im Herzen von Köln. Er erwartet mich schon mit einem etwas zurückhaltenden Lächeln und wirkt ruhig und konzentriert. Mit seinem kompletten Auftreten strahlt er eine sympathische Natürlichkeit aus.

Aleks Petrovic ist den Menschen vor allem aus dem Fernsehen bekannt – durch mehrere TV Shows gewann er für sich eine stetig wachsende Community und kommuniziert vor allem über Instagram über verschiedene Themen. Sein Instagram Profil ist vielseitig – er spricht über Fitness, zeigt PS-starke Fahrzeuge und thematisiert Ernährung. Mir aufgefallen ist der junge Mann aber wegen eines ganz anderen Themas: Aleks möchte da ansetzen, wo es wichtig wird.

Aleksandar Petrovic stammt aus Mülheim an der Ruhr, wo er am 02.03.1991 geboren wurde. Aleks ist ein Akademiker – seinen Abschluss hat er im Ingenieurwesen absolviert. Er erzählt mir, dass er seit Kindheit an darauf geprägt wurde, einen guten Abschluss zu machen und einen soliden Beruf zu erlernen, um anschließend einen sicheren, festen Job zu haben. Eine Vorstellung, die klassischer nicht sein könnte. Heute kann Aleks dieser Vision aber nichts mehr abgewinnen.

Love Island, Are You The One – Was macht ein Ingenieur im Unterhaltungsfernsehen?

Die Frage, ob Aleksandar wegen Geld und Ruhm in der Dating Show „Are You The One“ war, wird ihm nahezu in jedem Livestream gestellt. Inzwischen wirkt er bei dieser Frage schon etwas müde, erklärt aber trotzdem jedes Mal geduldig, dass er wirklich eine Frau sucht. Eine Frau, die das richtige Mindset mitbringt. Die auch in der Öffentlichkeit steht oder wenigstens Verständnis dafür hat, wenn er es ist. Jemanden, der ihn in seinen Zielen und Träumen nicht ausbremst, jemanden, mit dem er zusammen Pläne schmieden und zusammen wachsen kann.

Aleks: Wenn beide Menschen nicht vom Mindset zusammenpassen oder kognitiv nicht auf demselben Level sind, entwickeln sie sich weit auseinander. Das kann nicht funktionieren.

Ein Punkt, der schon öfter bei den Zuschauern von Love Island und Are You The One für Aufregung sorgte – Aleks wolle mit einer Berühmtheit zusammen sein. Der Influencer sieht es völlig anders – er erhofft sich nicht Ruhm von seiner Partnerin, sondern Verständnis, Rückhalt und Teamgeist.

Spannend

In der ersten Dating-Show Love Island war Aleks aber keine Berühmtheit. Er hatte einen ganz normalen Job im Vertrieb in der Automobilbranche.

Wie bist Du von Deinem Job zum Fernsehen gekommen?

Ich hatte sieben Jahre lang keinen Fernseher.

Aleks: Es war ein Zufall. In meinem Job ging es mir schlecht, ich wurde über’n Tisch gezogen. Ich hatte ein Umsatzziel zu erfüllen gehabt, dann sollte ich eine Gehaltserhöhung bekommen, die hat man mir versprochen. Ich habe das Ziel nicht nur erreicht, sondern um das Dreizehnfache überschritten. Doch als es an die Gehaltserhöhung ging, wurde mir doch nur ein kleiner Teil von dem gegeben, was wir ausgemacht hatten. Spätestens da wusste ich, dass ich nicht jemanden haben will, der so über mein Leben bestimmt.

Ich habe eine Werbung von Love Island gesehen und den Satz „Bewirb Dich jetzt“ gelesen. Es war wie ein Zeichen für mich, ich hatte das Gefühl, dass sie mich meinen. Dann habe ich mich beworben, einfach so und noch am selben Tag zum Casting eingeladen worden. Beim Casting teilte man mir mit, dass die Plätze eigentlich schon belegt sind, ich aber als Nachrücker infrage käme. Ich habe zugesagt.

Vorher habe ich mich nie fürs Fernsehen interessiert. Um ehrlich zu sein, hatte ich sieben Jahre lang gar keinen Fernseher gehabt und eigentlich schaue ich die Sendungen erst, seit ich da mitgemacht habe.

Du sagtest, ein normaler Job kommt für Dich nicht mehr infrage. Kannst Du das erklären?

Aleks: Ich möchte nicht in einem Hamsterrad leben. Jeden Tag stempelt man sich morgens ein und abends aus und jemand anders bestimmt, wann du wo bist und was du zu tun hast. Jemand anders bestimmt über dein Leben, das will ich nicht. Ich will frei sein! Es ist respektlos dem Leben gegenüber, seine Zeit nicht zu nutzen.

Es ist respektlos dem Leben gegenüber, seine Zeit nicht zu nutzen.

Nun möchte Aleks sich selbstständig machen, dafür ist er wieder am Lernen und hat kürzlich seine IHK Prüfung abgelegt. Allgemein wirkt Aleks wie ein Mensch, der sehr gerne und sehr viel lernt. Sich Zeit für Persönlichkeitsentwicklung zu nehmen, findet er essenziell.

Aleks: Früher bin ich um fünf Uhr morgens aufgestanden, habe meditiert, dann habe ich etwas gelesen, war pünktlich um sechs Uhr im Gym und anschließend hellwach auf meinem Arbeitsplatz. Während meine Kollegen halb tot ankamen und sich erstmal mit Kaffee zuschütten mussten, um überhaupt wach zu sein, war ich schon längst da und ich fand es gut. Ich habe meine Zeit genutzt und hatte schon alles morgens fertig, so hatte ich den Abend für mich frei.

Mein Gast erzählt sehr viel über Bücher, Speaker und führende Persönlichkeiten im Bereich Business, Persönlichkeitsentwicklung und finanzielle Freiheit. Besonders viel hält Aleks von Robert Kiyosaki und kann mir sogar unmittelbar ein Buch empfehlen.

Auf Deiner Instagram Seite setzt Du Dich für verschiedene Themen ein, darunter gegen Mobbing und Rassismus. Warum ist Dir das wichtig?

Rassismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.

Aleks: Rassismus und Mobbing sind richtig schlimm. Ich wurde als Kind auch gemobbt, ich war ganz dünn. Mobbing darf nicht sein, es ist so schlimm. Und neulich habe ich diese Aktion von DRP.Original mitbekommen, sie haben T-Shirts mit der Aufschrift „Fight rassism, be a panda“ und Masken verkauft, der Erlös wurde komplett an die George Floyd Memorial Fondation gespendet. Dafür habe ich dann auf meinem Profil Werbung gemacht, ich habe dafür nichts bekommen. Es war eine Sache aus Überzeugung.

Was möchtest Du in den nächsten Jahren machen?

Aleks: Erstmal werde ich mein Business aufbauen, um ein passives Einkommen zu generieren. Das würde mir die Freiheit geben, das zu tun, was ich wirklich möchte – Reisen, vielleicht wieder ein Projekt im TV machen und Menschen inspirieren und motivieren, etwas mehr aus sich zu machen! Es ist nie zu spät anzufangen.

Als Beispiel spricht Aleks den Gründer von KFC an. Harland David Sanders hat die weltweite Fastfood-Kette im fortgeschrittenen Alter gegründet.

Aleks: Und ich habe noch so viel Zeit! Ich möchte daran arbeiten, meine fünf Säulen im Gleichgewicht halten. Die Säulen sind Liebe, Gesundheit, Spiritualität, Geld und Beruf. Die letzten beiden Punkte sind für mich zwei unterschiedliche Dinge, auch wenn sie zusammenhängen. Beruf ist aber etwas, was ich machen will. Geld kann aus verschiedenen Quellen kommen und nicht nur vom Beruf abhängen. Sonst ist man ja wieder im Hamsterrad.

Was ist Dein Lebensziel?

Aleks: Ich möchte unbedingt Menschen helfen. Eine Stiftung gründen, ich möchte dahin, wo es richtig schlimm ist, wo Leute gar nichts zu essen haben. Ich möchte Schulen bauen und ich will mittendrin sein, mitschleppen, mit anpacken. Als Leader in der ersten Reihe, nicht nur vom Spielfeldrand aus.

Ich möchte eine eigene Stiftung gründen.

Die Augen von Aleks leuchten, als er davon erzählt. Er fügt noch ein altbekanntes Zitat von Konfuzius hinzu, welches später gerne von Aleks Vorbild Bodo Schäfer rezitiert wurde:

„Gib dem Mann einen Fisch und Du ernährst ihn einen Tag. Lehre ihn das Fischen und Du ernährst ihn für sein Leben.“

Nach einem zweistündigen Gespräch verabschiede ich mich von Aleks. Er hat eine so überraschend ruhige, natürliche und selbstbewusste Persönlichkeit und eine extrem respektvolle, höfliche Art. Was sein Unternehmen sein wird, möchte er noch nicht verraten – seine Community würde er informieren, wenn es so weit ist. Wir wünschen Aleks alles Gute und werden weiter sehen Weg verfolgen.

Ein Buch, was damals mein Leben verändert hat.