Gestrickte Mode fasziniert durch ihre Vielfältigkeit und reizt zum Nacharbeiten. Schon mit den einfachsten Strickkenntnissen gelingen wunderbare Projekte. Beginnend mit Waschtüchern, bis hin zum ausgefallenen Cardigan. Das Muster ist meist schnell gefunden, doch durch die große Auswahl an Garnen ist es schwierig, das passende Strickgarn zu finden. Es entscheidet nicht nur über Passform und Trageeigenschaften, sondern vor allem über das leichte Stricken. Die Maschen sollen leicht von den Nadeln gleiten und ein schönes Strickbild ergeben.
Die Stärke des Strickgarns richtet sich nach dem Strickobjekt
War es früher die Wolle, mit der ein Pulli angefertigt wurde, so ist es heute gebräuchlich von Garn, Garnstärke und Garnqualität zu sprechen. Die Garnstärken sind in Nummern eingeteilt und werden von 0 bis 6 angegeben.
- 0 = Spitzengarn – aus Seide oder feiner Baumwolle
- 1 = extrafeines Garn – feine Baumwolle
- 2 = feines Garn – Baumwolle, Kaschmirwolle oder dünnes Mischgarn
- 3 = dünnes Garn – verschiedene Mischgarne
- 4 = mittleres Garn – Alpaka, Wolle oder Wollgemische
- 5 = dickes Garn – Schafwolle, dicke Wollgarne
- 6 = extra dickes Garn – dickes Wollgemische
Kostenlose Anleitungen für das nächste Strickobjekt finden sich zum Beispiel hier.
Die Qualität des Strickgarns entscheidet über die Trageeigenschaften
Die Garnqualität ist mitentscheidend über die Passform und die Trageeigenschaften des Strickobjekts. Ist es ein Tuch, das selbst gestrickt wird, so muss das Garn kuschelig weich und warm sein. Die Passform ist dabei nicht entscheidend. Anders verhält es sich bereits bei Mützen und vor allem bei Pullovern oder Jacken. Die Qualität entscheidet mehr denn je, ob das selbst gestrickte Teil gerne getragen wird. Wolle ist nicht mehr gleich Wolle, wie es in der Schule gelehrt wurde.
Die Hersteller der Garne achten heute sehr genau auf Nachhaltigkeit bei der Gewinnung und der Produktion. Das Wohl der Tiere hat für sie oberste Priorität. Verantwortungsvolle Garnhersteller produzieren unter dieser Prämisse hochwertige Strickgarne. Ob beim Stricken oder Tragen, ist es ein gutes Gefühl, Strickgarne dieser Qualität zu spüren.
Hochwertige Strickgarne und ideale Mischgarne:
- Reine Baumwolle
- Baumwollgemische (mit Alpaka, Seide, Brennnessel, Viskose)
- Reine Alpakawolle
- Alpakawollgemische (mit Kaschmirwolle)
- Reine Kamelwolle
- Reine Kaschmirwolle
- Kaschmirwollgemische (mit Seide, Alpaka)
- Schafwolle – Merinowolle
- Reine Seide
- Reines Leinengarn
- Leinengemisch (mit Brennnessel)
Welches Strickgarn nehme ich für Strickmodelle für Babys und Kleinkinder?
Bei Strickmodellen für Babys entscheidet vor allem der Wärme- und Kuschelfaktor. Sie benötigen viel Wärme und damit ist die Wahl bereits auf natürliche Fasern gefallen. Selbst Baumwolle trägt sich kuscheliger und wärmer als jede Acrylfaser. Nicht nur Baby-Jäckchen, die auf der Haut getragen werden, auch für Babydecken eignet sich ein Garn ohne künstlichen Faseranteil. Bei flauschiger Garnqualität ist darauf zu achten, dass sie nicht fusselt und die einzelnen Haare nicht zu lang sind.
Die Anforderungen an ein Strickgarn für Babys schränken die Auswahl vor allem dann ein, wenn auf künstliche Fasern verzichtet wird. Mit Rücksicht darauf, dass die Wolle weder haaren noch fusseln darf, beschränkt sich die Auswahl auf Baumwolle oder Merino-Wolle. Dies sind die idealen Garne für das Stricken von Babykleidung. Merinowolle wird vom Merinoschaf gewonnen, ist angenehm zu tragen und kratzt nicht. Vor allem für Anfänger bietet sich das Strickgarn an. Es strickt sich leicht mit der Nadelstärke 3 bis 4 und ergibt ein schönes Strickbild.
Für eine kleine Babydecke dagegen darf das Garn stärker sein, sodass mit einer Nadelstärke von 5 oder 6 gestrickt werden kann. Das ergibt eine weiche, nicht zu dünne Decke, die sich locker und kuschelig anfühlt. Mit der mittleren Garnstärke gehen die Maschen leicht von den Nadeln und schnell ist ein Stück gestrickt. Das macht viel mehr Spaß, als das Stricken mit dünnen Nadeln. Eine Babydecke ist schnell angefertigt und ein gern gesehenes Geschenk.
Welches Strickgarn eignet sich für Socken?
Das typische Garn, das als Sockenwolle angeboten wird, ist günstig im Preis und meist aus künstlichen Fasern oder mit diesen gemischt. Selten wird hochwertige Garnqualitäten für Socken angeboten. Doch gerade an den Füßen, direkt auf der Haut getragen, ist bestes Material gerade gut genug. Vorausgesetzt, es ist strapazierfähig. Eine ideale Mischung ist Merinowolle (Schurwolle) mit Seide. Die Trageigenschaft ist ein Traum, denn der Einklang dieser Fasern ergeben einen weichen Strumpf, der mit seidigem Glanz überzeugt.
Strümpfe werden immer bunter und bei Merinowolle, ob mit oder ohne Seide, ist die Auswahl der Farben grandios. Alle Variationen von dezent bis poppig sind möglich. Natürlich ist Sockenwolle eher dünn, doch lässt sie sich mit Stricknadeln in der Stärke 2 bis 2,5 gut verarbeiten. Die feine Garnstärke ermöglicht ein dekoratives Zopfmuster oder ein bezauberndes Ajourmuster, was die Strümpfe zu beliebten Unikaten werden lässt.
Nachhaltige Strickgarne – aus Tierhaaren gewonnen
Bei den wunderbaren Strickwaren, die in den Strickheften zum Nacharbeiten gezeigt werden, handelt es sich meist um hochwertige Wolle von Schafen, Alpakas, Ziegen und Kamele. Dabei sind Schafwolle und Alpakawolle die bekanntesten Garne. Auf der Skala der beliebtesten Garne löste inzwischen Alpaka die Wolle der Schafe ab. Bereits die Inkas benutzen die Wolle ihrer Tiere für Textilien. Sie hielten sie bei Kälte warm und bei Hitze schwitzten sie nicht zu sehr.
Die einzelnen Haare in der Alpakawolle sind sehr lang – bis zu 50 cm – und begeistern durch natürliche Braun-, Grau- und Schwarztöne. Natürlich wird die Wolle auch in den schönsten Farben angeboten. Es ist das ideale Garn für Strickpullis, Jacken, Schals und Mützen. Mit Nadeln Nr. 5 bis 6 strickt es sich schnell und die Zeit, bis das Ergebnis Formen annimmt, ist absehbar. Es ist ein Strickgarn für „Alles“.
Ganz anders verhält es sich mit der Wolle von Kamelen und Ziegen. Kaschmir- und Kamelwolle gehören zu den edelsten Garnen, die zum Stricken zur Verfügung stehen. Besonders bei diesen hochwertigen Strickgarnen ist die nachhaltige Gewinnung und Herstellung ein wichtiges Kriterium und rechtfertigt höhere Preise. Diese herrlich weiche Wolle ist besonderen Strickprojekte vorbehalten. Eine leichte Stola, ein warmer Schal, eine kuschelige Mütze und für geübte StrickerInnen ein edler Cardigan.
Die Alternative – vegane Strickgarne
Was sind vegane Garne? Etwas ganz Neues? Nein, nicht wirklich, denn schon in der Steinzeit wurden Fasern aus Pflanzen verwoben. Das änderte sich ab der Bronzezeit, in der erstmals Tierfelle für Textilien genutzt wurden. Waren es früher Leinen, Baumwolle oder Ramie, deren Fasern genutzt wurden, so werden sie heute durch Maisfasern, Bambus oder Brennnessel ergänzt. Definitionsmäßig zählen auch chemisch aufgebaute Kunstfasern zu den veganen Strickgarnen, doch die Materialien bestehen nicht aus nachwachsenden Rohstoffen.
Aus dem Sortiment der Strickgarne ist das vegane Garn nicht mehr wegzudenken. Veganer entscheiden sich ebenso für dieses Garn, wie Menschen mit Allergien auf Tierhaare. Sie eignen sich für ganzjährige Stricksachen, die direkt auf der Haut getragen werden. Luftdurchlässig und pflegeleicht zeichnet sie aus und macht sie beliebt für Kinderpullover und Tücher.
Das passende Strickgarn selbst aussuchen
Ist das Strickobjekt ausgesucht, entscheidet meist die Strickanleitung über das passende Strickgarn oder macht zumindest einen Vorschlag. Mit diesem Garn erstellte die Designerin die Anleitung und wenn die Maschenprobe übereinstimmt, kann man bedenkenlos den Angaben folgen. Anders verhält es sich, wenn das vorgeschlagene Garn nicht gefällt und man das passende Strickgarn selbst aussuchen möchte. Dazu wird mit dem alternativen Garn eine Maschenprobe gestrickt und anhand dieser die Maschenanzahl und Strickreihen errechnet.
Fazit
Um das passende Strickgarn zu finden gilt es nicht nur auf Qualität, Garnstärke und Garn zu achten. Das Strickgarn muss zwar dem Zweck entsprechen und auf das Strickobjekt abgestimmt sein, jedoch sollte auch eine Art von Verliebtsein entstehen. Das richtige Garn entscheidet mit, ob das Projekt zu Ende gestrickt und später gerne getragen wird. Stricken erfährt einen neuen Hype und das nicht nur bei Frauen. Es ist eine kreative Handarbeit, die Stress abbaut und beruhigend auf den Organismus wirkt.
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