Lebensraum für Tiere im heimischen Garten schaffen
Naturnah gärtnern kann jeder erlernen und viel Spaß dabei haben. Egal ob Neubauprojekt oder vorhandener Garten, mit einfachen Mitteln und wenig Aufwand kann jeder Garten in ein biologisch wertvolles Naturparadies verwandelt werden. Lebensräume für heimische Arten können so geschaffen werden und der Pflegeaufwand reduziert sich nebenbei auch noch. Bunt ist das neue Grün, eine Sommerblumenwiese ist viel natürlicher und sollte auch nicht öfter als einmal im Jahr gemäht werden.
Der naturnahe Garten ist ein Naturparadies, Erlebnisraum und Abenteuerspielplatz in einem.
1. Gartenplanung – viele unterschiedliche Lebensräume für Artenvielfalt
Auch in kleinen Naturgärten lassen sich unterschiedliche Strukturen und Lebensräume einplanen und umsetzen. Neben einer schönen Rasenfläche unbedingt Hecken, Sträucher, Totholz und Steine als Lebensraum für Insekten, Amphibien und Igel mit vorsehen. Vor dem Gärtnern liegt die Planung, je naturnaher und abwechslungsreicher die Anlage des Gartens, desto größer die Artenvielfalt und Freude beim Gartenbesitzer.
2. Welche Pflanzen sind für naturnahe Gärten besonders geeignet?
Einheimische Pflanzen sind Futterquellen für unsere Singvögel. Eine wichtige Orientierung sollte unbedingt sein, ob die Arten der Pflanzen zu den heimischen Sorten gehören. Hier mal eine kleine Übersicht als Vergleich heimischer und nicht heimischer fruchttragender Gehölze als Futterquelle für Vögel:
Bezeichnung | heimisch | Anzahl der Vogelarten, die davon satt werden |
Eingriffeliger Weißdorn | ja | 32 |
Scharlachdorn | Nein | 2 |
Gemeiner Wacholder | Ja | 43 |
Chinesischer Wacholder | Nein | 1 |
Gemeine Berberitze | Ja | 19 |
Thunbergs Berberitze | nein | 7 |
3. Sommerblumenwiese im Naturgarten statt langweilige Graswüste
Statt den Sommer über einmal die Woche sich und seine Nachbarn mit dem Rasenmäher zu quälen, künftig nur noch einmal im Jahr die Sense auspacken! Eine Blumenwiese ist viel bunter, der Wasserbedarf ist geringer und die heimische Tierwelt vom Schmetterling bis zum Igel freut sich auch.
Eine Blumenwiese im natürlich angelegten Garten braucht das richtige Saatgut. Angeboten werden hier zum Beispiel Mischungen aus heimischen Wiesenblumen.
Den Garten aufteilen. Ein Teil Rasenfläche und ein Teil Sommerblumenwiesen ergibt Lebensraum für alle Flatterfreunde.
4. Im Garten Verstecke für kleine Mitbewohner bauen und somit Zeit und Kosten sparen
Baumschnitt ist kein Abfall, der mühselig zerkleinert werden muss und zum Wertstoffhof gefahren werden soll. Äste und Zweige und Baumwurzeln verleihen dem natürlichen Garten ein wildes und besonderes Aussehen, sie sind auch ideale Verstecke für kleine Tiere. Totholz Haufen an einer gut gewählten Stelle anlegen und dann bitte liegen lassen, damit die neuen Bewohner nicht gestört werden.
Totholzhaufen sind die perfekte Behausungen für kleine Tiere im Winter.
5. Beim naturnahen Gärtnern – Umdenken bei der Bodenbearbeitung und Optik
Einer der größten Unterschiede zum konventionellen Gärtnern ist die Empfehlung: „Keine nackte Erde!“ Der Boden im Garten sollte – wie in der Natur – flächendeckend bewachsen sein. Für schwierige Standorte gibt es zum Beispiel geeignete Bodendecker. Damit ist der Garten oder Teile davon automatisch pflegeleicht gestaltet.
Sogenannte Bodendecker wachsen rasch und verdrängen langfristig Unkraut und unerwünschte Gräser. Viele Pflanzen-Sorten bilden dichte Teppiche sind recht genügsam und robust. Wildkräuter, wie Bärlauch, Oregano oder auch „Unkraut“ wie Giersch und Löwenzahn sind eine hervorragende Ergänzung für den heimischen Speiseplan.
Der Boden ist geschützt und viele Kleintiere erhalten einen Lebensraum.
6. Im Garten Winterquartiere und Nisthilfen für die Wildtiere bauen
Einheimische Singvögel, kleinen Säugetiere und Insekten werden in einem naturnahen Garten schnell heimisch werden und dankbar für verschiedene Arten von Unterschlüpfen sein.
Nist- und Überwinterungsplätze im Naturgarten anbieten.
An geeigneten Stellen Nistkästen, Insektenhotels, Ohrwurmquartiere oder Igelhäuser anbieten. Bauanleitungen und hilfreiche Tipps findet man in zahlreichen Ratgebern. Ein Igelhaus kann aber auch schon ein Laubhaufen in einer Ecke im Garten sein und muss nicht gebaut werden, je natürlicher die Gartenstruktur angelegt ist, desto einfacher ist es für die kleinen Mitbewohner ein schönes Plätzchen zu finden.
7. Im naturnahen Garten – keine Chemie verwenden
Giftfrei gärtnern ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Gärtner selbst. Im Garten haben Unkraut- oder Insektenvernichtungsmittel nichts zu suchen. Naturnah gärtnern bedeutet, seinem Garten helfen sich selbst zu helfen. Nützlinge, biologische Mittel und besondere Pflege sind hier unsere Tipps.
- Mischkultur und Fruchtfolge bei der Beet-Anlage beachten
- Pflanzenstärkungsmittel selbst herstellen
- Brennsesseljauche – das Superwundermittel
- Abstände bei der Pflanzung beachten
- Kaffeesatz hilft gegen Schnecken
8. Garten mit Kräuterspirale – Kleinbiotop, Küchenhelfer und Bienenfutter
Eine Kräuterspirale ist ein dreidimensionales Beet und bietet auf kleinstem Raum Platz für viele unterschiedliche Kräuterpflanzen. Je nach Standortbedarf werden die Pflanzen auf den unterschiedlichen Ebenen gepflanzt. So gedeihen unterschiedliche Kräuterpflanzen auf kleinem Raum.
Der untere Bereich der Kräuterspirale ist feuchter und bietet somit den idealen Raum für Minze oder Brunnenkresse, je weiter oben, desto sonniger ist der Standort und bietet sich für Lavendel, Bohnenkraut oder Salbei an. Je nach Platz und Größe kann man die Kräuterspirale individuell gestalten. Die Steine bieten einen perfekten Sonnenplatz zum Beispiel für Zauneidechsen.
9. Trockenmauer oder Steinhaufen im Naturgarten
Im natürlich angelegten Gärten besonders zu empfehlen sind Trockenmauern. Die Trockenmauern sind leicht anzulegen, sehen sehr schön aus und bieten Platz für viele unterschiedliche Insekten. Die Mauern können auch bepflanzt werden und wenn sie aus Natursteinen gestaltet werden, werden sie im Alter immer schöner und müssen nicht aufwendig gepflegt werden. Unterschiedliche besonders wärmeliebende Tiere werden sich dort ansiedeln und das Gärtnerherz erfreuen.
Pflanzen, wie Mauerpfeffer und Frühlingsfingerkraut gedeihen dort sehr gut. Die große Wollbiene nistet gerne in solchen Mauern ein, Vögel nutzen sie gerne als Brutplatz und Schneckenfeinde, wie Erd- oder Wechselkröten werden sich dort dankbar ansiedeln und unterschlüpfen.
10. Naturgartensichtschutz – die Benjeshecke
Benjes- oder Reisighecken können in jedem Garten angelegt werden und sind eine sinnvolle Verwertung von abgeschnittenen Ästen. Käfer, Wildbienen und viele andere Insekten nutzen diese gerne als Lebensraum und Unterschlupf.
Die Hecken können als Begrenzung genutzt werden und Grasschnitt, Laub oder Baumstümpfe können mit integriert werden. Im Laufe der Zeit wird die Hecke absacken und die Hecke beginnt zu leben. Gehölze und Stauden werden wachsen, durch die Samen, die von den gefiederten Bewohnern eingetragen werden.
Wer nicht warten mag, kann diese aber auch nach eigen Vorstellungen bepflanzen zum Beispiel mit Buschwindröschen, Akelei oder Farn.
Zusammengefasst ist das naturnahe Gärtnern nicht nur einfach. Es ist auch eine Bereicherung für die Tier- und Pflanzenwelt und kann, richtig angelegt, ein wahrer Augenschmaus sein.
Bildquellen
- henry-be-IicyiaPYGGI-unsplash: Photo by Henry Be on Unsplash
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