Tiny House – Große Freiheit auf kleinstem Raum


Wie kann man sich den Tiny House Traum in Deutschland erfüllen?

Tiny Häuser sind nicht nur eine Modeerscheinung und Trend, sondern eine echte Alternative zum klassischen Wohnkonzept. Ein Tiny House ist zwar klein, bietet aber Unabhängigkeit, verbindet Komfort mit leichter Finanzierbarkeit und ist eine echte Alternative zum Wohnen in der Stadt.

Die Minihäuser gibt es in vielen Varianten und mit unterschiedlichen Nutzungskonzepten. Manch einer träumt vom Leben auf dem Land, möchte aber die Stadtwohnung nicht aufgeben und nutzt es als Zweitwohnsitz oder Kreativraum. Viele Tiny House-Besitzer bewohnen das kleine Haus aber auch dauerhaft und schwören auf die Minimierung der Wohnfläche und somit auf die Rückbesinnung auf das Wesentliche. Downsizing oder Gesundschrumpfen nennt sich der ganzheitliche und vor allem nachhaltige Ansatz und spiegelt die Philosophie der Tiny House Enthusiasten wieder.

Alle Minihaus-Konzepte haben es gemeinsam. Gute Planung sind das A und O:

  • Größe
  • Bauweise
  • Standort und Baugenehmigung
  • Versorgung (Strom, Wasser, Abwasser)

Wie groß ist ein Tiny House

Der Name ist Konzept: Ein Tiny House ist ein kleines Häuschen. Es besteht in der Regel aus ein bis zwei Räumen und ist in der Gesamtfläche zum Wohnen meist nicht größer als 15 Quadratmeter. Ein Tiny House in seiner ursprünglichen Idee muss und soll transportabel sein.

Die Gesamtfläche ist daher begrenzt, da ein Anhänger als Grundgerüst benötigt wird und mit dem eigenen PKW bewegt werden soll. In Deutschland dürfen Tiny-Häuser maximal 4 Meter hoch sein.

Grundsätzlich gilt für eine klassisches Tiny House:

  • Maße sind durch die Straßenverkehrsverordnung bestimmt
  • 2,55 Meter breit und 7 Meter lang 
  • Maximal erlaubte Höhe 4 Meter
  • Maximal erlaubtes Gesamtgewicht sind 3,5 Tonnen
Spannend

Ausnahmen: größere und schwerere Anhänger sind möglich, wenn spezielle Führerscheinklasse und großes Zugfahrzeug vorhanden sind, zum Beispiel ein LKW oder Traktor

Bauweise und Kosten der Minihäuser

Je nach Geschick und Budget, kann man sein Tiny House selbst bauen, bauen lassen oder auch schon fertig erwerben. Es werden zum Beispiel Workshops angeboten, aber auch Modulhäuser sind ein guter und bezahlbarer Trend.

Ein Tiny House ist in der Regel aus Holz gefertigt und steht auf eigenen Achsen. Es ist somit als mobiles Konzept gestaltet und variabel. Eine andere Variante ist ein sogenanntes Kleinhaus ohne Räder, diese kann größer gebaut werden und muss aber dann mit einem LKW von Ort zu Ort transportiert werden, da es selbst nicht mobil ist.

Die Holzbauweise bietet sich auf Grund der Gewichtsvorgaben an. Holz als Baumaterial ist perfekt geeignet, da seine Eigenschaften Stabilität, Wärmedämmung und geringstmögliches Gewicht in einem vereinbaren.

Tiny-Häuser sind nicht mehr nur ein Nischenprodukt, sondern sind inzwischen von vielen unterschiedlichen Anbietern erhältlich. Ein schlüsselfertiges Mini-Haus kann man ab 25.000 Euro erwerben. In der Regel liegen die etwas besser ausgestatteten Modelle aus Manufakturen preislich zwischen 40.000 und 80.000 Euro.

Tipp

Fertigbausätze gibt es schon ab 10.000 Euro zu kaufen.

Standort und Baugenehmigung

Zurzeit ist das deutsche Baurecht noch mit den Tiny-Häusern und deren Genehmigung überfordert, da diese spezielle Wohnform so nicht vorgesehen ist. 

Der Wunsch nach einem Leben im Tiny House wird bei immer mehr Menschen geweckt, so dass das Baurecht sicher im Laufe der nächsten Zeit angepasst werden muss. Das Wohnen auf kleinstem Raum wird zu einem Trend, der auch in den Städten nicht mehr aufzuhalten sein wird.

Nach heutigen gesetzlichen Bestimmungen ist das Errichten eines Tiny-House als dauerhafter Erstwohnsitz nur mit einer Baugenehmigung auf einem festen Grundstück möglich. Bitte hier genau bei den jeweiligen Gemeinden oder Städten nachfragen, da das Baurecht örtlich unterschiedlich ist und die Bebauungspläne von den Gemeinden und ihren Vertretern festgelegt werden.

Alternativ kann man versuchen einen Stellplatz auf einem Campingplatz zu ergattern, dort muss aber Dauercamping bzw. Dauerwohnen erlaubt sein.

Manche Städte und Gemeinden haben Gebiete mit sogenannter Sondernutzungserlaubnis oder auch Gebiete zur Entwicklung der Wohnnutzung ausgeschrieben und können eventuell eine Aufstellung dort genehmigen.

Wenn das Mini-Haus nur zu bestimmten Zeiten bewohnt werden soll, zum Beispiel als Ferienhaus oder am Wochenende, kann es auch im Außenbereich oder auch in sogenannten Sonderbereichen zu Erholungszwecken aufgebaut werden. Normalerweise ist dann nur eine Nutzung am Wochenende oder im Urlaub erlaubt aber in manchen toleranteren Gemeinden wird auch eine Dauernutzung geduldet.

Insider

Ein Tiny House kann auch als Wohnmobil angemeldet werden. Es benötigt dann keine Baugenehmigung aber einen speziellen Stellplatz.

Wohnen und Leben im Tiny House

Je nach Standort und Nutzung muss die Inneneinrichtung und Versorgung in einem Tiny-House gestaltet werden. Auch ein kleiner Wohnraum sollte im Winter warm werden und eine Dusche mit heißem Wasser ist toll. Koch- und Essmöglichkeiten nicht vergessen. Neben einem Badezimmer, benötigt man auch noch Stauraum.

Die vier Meter Höhe können sehr gut genutzt werden, indem man die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten in verschiedenen Ebenen unterbringt. Das Wohnen ist mit einem ganz anderen Gefühl verbunden und der Lebensraum fördert die Kreativität seiner Bewohner.

Minimalisten können sicher auch ohne die ein oder andere Annehmlichkeit auskommen. Beispielsweise wäre auch ein Standort mit externen Waschmöglichkeiten eine Alternative.

Selbstversorger können aber auch aus vielen unterschiedlichen Angeboten wählen. Da die Minihäuser über eine geringe Grundfläche verfügen, ist die benötigte Heizenergie sehr gering. Ein kleiner Holzofen kann für Wärme, aber auch für heißes Wasser sorgen. Abwasser muss, genau wie in einem großen Haus, fachgerecht geklärt werden. Auch hier gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten, wie zum Beispiel der Anschluss an ein Abwassersystem,eine eigene Sammelgrube oder eine Minikläranlage.

Strom und auch warmes Wasser kann man selbst über Sonnenkollektoren produzieren. Wasser bekommt man durch einen Leitungsanschluss oder große nachfüllbare Tanks.

Herausforderung Leben im Tiny-House

Im Internet findet man viele spannende Erfahrungsberichte von Tiny-House-Besitzern, in denen man ruhig mal stöbern und nachlesen kann, bevor man sich für einen Kauf entscheidet. Es gibt die Alternative auch einfach mal ein Häuschen zu mieten und eine Testphase zu absolvieren. Viele Anbieter bieten inzwischen auch die Möglichkeit des Probewohnens an.

Tipp

Vor dem großen Umzug, einfach mal dem Campingmobil auf dem bevorzugten Grundstück ein paar Tage verbringen.