Neben Meerschweinchen und Kaninchen sind Hamster als Haustiere aufgrund ihres niedlichen Aussehens und des lebhaften Charakters seit vielen Jahren sehr beliebt. Entgegen den Erwartungen sind die kleinen Nager mit den schwarzen Knopfaugen aber sehr anspruchsvolle Haustiere, die an ihren Halter recht hohe Anforderungen stellen.
Der folgende Ratgeber verrät dir alles, was du über die kleinen Nagetiere sowie ihre artgerechte Haltung wissen musst. Außerdem erfährst du, welche Hamster-Arten es gibt und welche sich besonders für die Heimtierhaltung eignen.
Hamster als Haustier – Welche Arten gibt es?
Bevor es um die artgerechte Haltung von Hamstern geht, erhältst du zunächst einen Überblick zu den Hamster-Arten, die sich für die Heimtierhaltung am besten eignen. zu diesen gehören
- Goldhamster,
- Teddyhamster,
- Dsungarischer Zwerghamster und
- Campbell Zwerghamster.
Der Goldhamster
Unter Hamsterhaltern ist der Goldhamster sehr beliebt. Als Haustier wurden Goldhamster erstmals 1945 gezüchtet. Sie können bei liebevoller Pflege zahm und sogar verschmust werden.
Charakteristisch ist für Goldhamster der walzenförmige Körper und ein runder Kopf. Das Fell ist dicht und weich und wirkt goldfarben – es ist also Namensgeber für den kleinen Nager mit den runden schwarzen Augen.
Goldhamster-Weibchen werden bei einer Größe von 13 bis 15 Zentimetern etwa 110 bis 140 Gramm schwer, männliche Goldhamster erreichen eine Größe von 15 bis 18 Zentimetern und ein Gewicht von 130 bis 170 Gramm.
Der Teddyhamster
Teddyhamster gehören im Prinzip zu den Goldhamstern, unterscheiden sich von diesen aber durch ihr langes, dichtes und teils plüschiges Fell, welches dieser Hamsterart auch den Namen verliehen hat. Ein Teddyhamster kann sehr zahm werden, wenn du dich ausreichend mit ihm beschäftigst.
Das Fell der Teddyhamster kann viele Farben aufweisen, die meisten Exemplare sind wildfarben. Optisch ist zwischen Weibchen und Männchen ein deutlicher Unterschied erkennbar. so ist das Fell männlicher Teddyhamster wesentlich länger und plüschiger, Weibchen haben vor allem im vorderen Bereich ihres Körpers kürzeres Fell.
Teddyhamster erreichen eine Größe von zwölf bis 18 Zentimetern, Weibchen sind meist etwas kleiner. Ein ausgewachsenes Teddyhamster-Männchen kann bis zu 190 Gramm auf die Waage bringen, Weibchen wiegen oft nur etwa 80 Gramm.
Der Dsungarische Zwerghamster
Bereits seit 1770 ist der Dsungarische Zwerghamster, der vor allem in Sibirien vorkommt, bekannt. Mit seinen schwarzen Kulleraugen bringt er Herzen zum Schmelzen. Typisch ist für Dsungaren ein graubraunes Fell und ein weißer Bauch. Ein typisches Merkmal ist zudem der über den Rücken verlaufende schwarze Strich sowie Fell an den kleinen Pfötchen.
Dsungaren-Männchen erreichen in der Regel eine Größe von maximal elf Zentimetern und werden 50 bis 55 Gramm schwer. Weibchen werden höchsten zehn Zentimeter groß und erreichen ein Gewicht von 40 bis 45 Gramm.
Der Campbell Zwerghamster
Seine Ähnlichkeit zum Dsungarischen Zwerghamster sorgte dafür, dass der Campbell Zwerghamster erst zu Beginn der 1990er Jahre als eigene Art anerkannt wurde.
Ein walzenförmiger Körper mit rundem Kopf und schwarzen Kulleraugen sowie das kurze dichte Fell sind für den Campbell Zwerghamster charakteristisch. Weibliche Tiere erreichen bei einer Größe von sieben bis neun Zentimetern ein Gewicht von 20 bis 40 Gramm, männliche Tiere werden etwa acht bis zehn Zentimeter groß und zwischen 25 und 50 Gramm schwer.
Weitere Hamster-Arten
Neben den vier bekanntesten Hamster-Arten in der Heimtierhaltung gibt es noch weitere Arten, die natürlich auch als Haustiere gehalten werden können. Dazu zählen
- Variationen des Goldhamsters (z. B. Weißband-Goldhamster mit weißem Bauchband, Angora-Goldhamster bzw. Rex-Hamster als Nebenform des Teddyhamsters, Satin-Goldhamster mit seidig-glänzendem Fell),
- Roborowski Zwerghamster (kleinster Zwerghamster, der teils hyperaktiv ist) und
- Chinesischer Streifenhamster (Riese unter den Zwerghamstern, der aufgrund seines Aussehens eher einer Maus ähnelt).
In Zoofachgeschäften sind diese drei Hamster-Arten eher selten zu finden. Es ist – auch im „Kampf“ gegen Überzüchtung – aber ohnehin empfehlenswert, Hamster von einem seriösen Züchter zu kaufen. Hier kann meist davon ausgegangen werden, dass es sich um gesunde Tiere aus artgerechter Haltung handelt.
Gemeinsamkeiten aller Hamster-Arten
Allen Hamster-Arten ist das wühlmausähnliche Aussehen, die Hamsterbacken, die winzigen Nagezähne und der kurze Schwanz gemeinsam. Bis auf wenige Ausnahmen sind Hamster keine Kletterkünstler, ihr ganzer Körper ist vielmehr auf Graben und Wühlen ausgelegt. In unterirdischen Gängen können sie sich hervorragend fortbewegen. In freier Natur buddeln sie sich durch die Erde und legen beträchtliche Strecken zurück.
Mit ihrem dichten Fell können Hamster nicht nur kühlere Temperaturen aushalten, sondern sind in freier Natur am Boden auch gut getarnt. Hamster besitzen einen ausgeprägten Geruchssinn und ein ausgezeichnetes Gehör. Mit Hilfe der Tasthaare an der kleinen Nase können sie Hindernisse orten und als dämmerungs- und nachtaktive Tiere auch im Dunkeln Orientierung finden.
Die Backentaschen eines Hamsters sind wie „Einkaufstüten“. Die kleinen Nager können darin bis zu 20 Gramm Futter verstauen, welches sie dann in ihren Bau tragen und für die Wintermonate lagern. Zwar halten Hamster in Heimtierhaltung keinen Winterschlaf, dieses Verhalten liegt aber in ihrer Natur.
Wie alt wird ein Hamster?
Auch bei optimalen Bedingungen in der Haltung, einer ausgewogenen Ernährung und perfekter Gesundheit liegt die Lebenserwartung bei Hamstern im Durchschnitt nur bei zwei Jahren. Dsungaren wird meist ein Alter von bis zu drei Jahren und mehr nachgesagt, darauf verlassen solltest du dich aber nicht. Betrachte deshalb jedes weitere Jahr als „Bonusjahr“ mit deinem kleinen Nager.
Das typische Hamsterverhalten
Hamster sind Einzelgänger und werden – mit Ausnahme der Paarungszeit – Artgenossen gegenüber sehr aggressiv. Aus diesem Grund werden Hamster für gewöhnlich allein gehalten. Lediglich beim Campbell Zwerghamster ist auch eine Gruppenhaltung denkbar, wenngleich diese auch nicht immer funktioniert und aufgrund der Fortpflanzungsrate eher selten erwünscht ist.
Artgerechte Haltung des Hamsters als Haustier – Darauf kommt es an
Hamster sind zwar klein, aber auch enorm bewegungsfreudig. Handelsübliche Gitterkäfige sind für die kleinen Nagetiere absolut ungeeignet. Selbst bei täglichem Auslauf außerhalb des Geheges sollte die Grundfläche bei mindestens einem Quadratmeter liegen. Mehr ist natürlich immer besser.
Hamster leben gern auf mehreren Ebenen. Als geeignet erweisen sich deshalb Terrarien, die Einstreu in einer Höhe von mindestens 30 Zentimetern ermöglichen. So kann der Hamster auch seinem Grabe- und Wühltrieb ausgiebig nachgehen.
Die Einrichtung des Hamsterheims
Das Hauptaugenmerk der Einrichtung in einem artgerechten Hamsterheim liegt vor allem auf der Einstreu, denn sie hilft beim Ausleben der natürlichen Bedürfnisse der kleinen Nager. Geeignet ist die handelsübliche Hamstereinstreu aus Sägespäne, die sehr saugfähig ist.
Zur Vermeidung von Atemwegserkrankungen und Augenreizungen aufgrund von Staubbildung verzichtest du am besten auf
- Sägemehl,
- Hobelspäne und
- Torf.
Um die Grabfähigkeit der Einstreu zu verbessern, kannst du aber zu Heu, Stroh und unbehandelten Papierschnipseln greifen und diese untermischen. Die von dem kleinen Tier mühsam angelegten Tunnel werden dadurch stabiler. Achte in diesem Zusammenhang auch unbedingt darauf, dass dein Hamster beim Graben freie Bahn hat. Zu schwere Einrichtungsgegenstände können das Tunnelsystem zum Einsturz bringen oder beim Buddeln umstürzen und sollten deshalb sicher platziert werden.
Natürlich gibt es neben der Einstreu noch weitere wichtige Dinge, die bei der Einrichtung zu beachten sind.
Als dämmerungs- und nachtaktive Tiere ziehen sich Hamster am Tag zurück. Deshalb wird ein geeignetes Schlafhäuschen aus unbehandeltem Holz benötigt. Um es sich darin so richtig gemütlich machen zu können, bietest du ihm am besten noch
- zusätzliches Heu und Stroh,
- Zellstoff,
- unbehandeltes Toilettenpapier (ohne Duftstoffe, ungefärbt),
- Taschentücher oder Küchenpapier und
- Papierschnipsel
an. Synthetische Hamsterwatte, die ebenfalls im Handel erhältlich ist, eignet sich nicht. Gleiches gilt für Wollfäden. Dein Hamster kann sich darin nicht nur verheddern, sondern schlimmstenfalls auch verletzen.
Ideal ist es, wenn das Schlafhäuschen über ein zu öffnendes Dach verfügt. So lässt es sich besser reinigen und gebunkerte Futterreste können leichter entfernt werden. Empfehlenswert sind Häuschen mit mehreren Kammern, die eine Trennung von Schlafbereich und Vorratskammer zulassen.
Was gehört noch zur Grundausstattung, wenn ich einen Hamster als Haustier halten möchte?
Neben passender Einstreu und Häuschen gehören außerdem
- ein standfester Futternapf aus Keramik,
- ein Laufrad und
- ein stabiler Wassernapf oder eine Nippeltränke
zur Grundausstattung im Hamsterheim.
Vor allem das Hamsterrad ist aufgrund des großen Bewegungsbedürfnisses enorm wichtig. In freier Natur legen Hamster weite Strecken bei der Futtersuche zurück. In Gefangenschaft kann dieser Bewegungsdrang mit einem passenden Laufrad befriedigt werden.
Das Laufrad sollte dabei folgende Eigenschaften aufweisen.
- Standfestigkeit oder Montagemöglichkeit am Käfig zum Schutz vor Umkippen,
- geschlossene Lauffläche zur Vermeidung von Einklemmungen und
- mindestens 25 bis 30 Zentimeter Durchmesser zur Vermeidung von Wirbelsäulenschäden aufgrund einer unnatürlichen Haltung im Laufrad.
Entscheide dich am besten für ein Laufrad aus unbehandeltem Holz, welches bedenkenlos angenagt werden kann.
Eine optimale Einrichtung, die für Beschäftigung sorgt und keine Langeweile aufkommen lässt, kann im Übrigen Verhaltensauffälligkeiten bei deinem Hamster als Haustier entgegenwirken.
Darauf solltest du besser verzichten
Zoofachgeschäfte bieten viele Spielzeuge und Utensilien wie Hamsterautos, Hamsterkugeln und ähnliche Konstruktionen an. Diese sind allerdings nicht artgerecht und gehen zudem mit einem großen Verletzungsrisiko einher. Auch Kunststoffröhren, die gern zur Erweiterung der Laufstrecken angeboten werden, sind ungeeignet. Zum einen bildet sich darin Kondenswasser und Krankheitserreger können sich leichter vermehren, zum anderen kann sich der Hamster unter Umständen nicht mehr selbst daraus befreien.
Doch was eignet sich stattdessen für eine abwechslungsreiche Gestaltung des Geheges?
Nutze für die Gestaltung vor allem artgerechte Spiel- und auch Versteckmöglichkeiten wie
- Weidenbrücken,
- Rindenstücke,
- Grasröhren und
- Tonröhren.
Klettermöglichkeiten kannst du mit Holzleitern und Ästen oder Ziegelsteinen schaffen. Bei vielen Hamstern sind auch Sandbäder sehr beliebt. Nutze dafür unbedingt Chinchilla-Sand. Zwar ist herkömmlicher Vogelsand preisgünstiger, enthält aber auch scharfkantige Muschelstücke. Für das feine Hamsterfell sind diese ungeeignet. Das Sandbad sollte möglichst groß sein, damit sich dein Hamster frei darin bewegen kann. Stelle es nach Möglichkeit nicht in eine Ecke, da es dann oft als Toilette benutzt wird.
Ideen, wie du Hamsterspielzeug einfach selber bauen kannst, findest du hier.
Der richtige Platz für das Hamsterheim
Das Hamstergehege steht bestenfalls an einem ruhigen und trockenen sowie vor Zugluft geschützten Platz und in Tischhöhe.
Stelle das Gehege auf keinen Fall auf den Fußboden, denn du näherst dich dem Käfig dann immer von oben. Für den Hamster ist das wie der Angriff eines Feindes und er erschreckt sich. Auch sollten andere Haustiere wie Hunde und Katzen nicht an das Hamsterheim gelangen können.
Weiterhin darf das Hamstergehege weder neben der Heizung noch Elektrogeräten stehen oder direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Hamster vertragen kühlere Temperaturen oft besser als zu warme.
Auslauf – Aber mit Sicherheitsvorkehrungen
Gib deinem Hamster in den Abendstunden Auslauf in einem anderen Bereich als dem gewohnten Gehege. so hat er zusätzliche Bewegung.
Doch der Bewegungsdrang und die Neugierde, alles zu erkunden, kann die kleine Fellnase schnell in brenzlige Situationen bringen. Zwar klettern Hamster durchaus gern, sie können sich aber bei Stürzen auch schnell verletzen. Da auch noch andere Gefahren in der Wohnung lauern, sollte der Auslauf nie unbeaufsichtigt stattfinden.
Am sichersten ist natürlich ein für den kleinen Nager abgetrennter Bereich. Ein Badezimmer, in dem nicht zu viel steht, eignet sich gut und hier kann der Hamster auch nicht an den Fliesen hochklettern. Aber auch in anderen Räumen ist der Auslauf möglich. Du kannst mit Hilfe von Sperrholzplatten Abtrennungen schaffen.
Spannend wird der Auslauf durch
- Steine,
- Äste,
- Höhlen und eine
- Buddelschale.
So hat dein Hamster lange Freude und kann viel Entdecken. Gerade mit der Buddelschale kannst du das Bedürfnis nach Graben und Wühlen optimal stillen. Fülle diese einfach mit Einstreu, Heu und Papierschnipseln und verstecke Sämereien oder Körner darin. Dein Hamster wird begeistert sein.
Lässt du deinen Hamster als Haustier komplett frei herumlaufen, musst du verstärkt auf Risiken für die Gesundheit achten. Zu den möglichen Gefahren zählen
- Stromkabel (Gefahr des Annagens),
- Kübel, Eimer und andere tiefere Gefäße, in die der Hamster stürzen kann,
- offenstehende Schubladen und Schranktüren,
- enge Spalten zwischen Wand und Möbeln (Einklemmgefahr),
- giftige Pflanzen (z. B. Stechpalme, Efeu, Tulpen, Weihnachtsstern) sowie
- andere (größere) freilaufende Haustiere.
Das Hamsterheim reinigen – So machst du es richtig
Natürlich wird es irgendwann auch notwendig, das Hamsterheim deines Nagers zu reinigen. Doch gerade seine Nase ist äußerst sensibel, denn Hamster orientieren sich hauptsächlich durch ihren Geruchssinn. Riecht die gewohnte Umgebung plötzlich ganz anders, bedeutet das nicht selten Stress.
Die Reinigung des Geheges erfolgt also am besten Stück für Stück. Die Toilettenecke wird täglich gereinigt und die Einstreu an dieser Stelle erneuert. Die restliche Einstreu wechselst du je nach Verschmutzungsgrad schrittweise. So bleibt der bekannte Geruch erhalten.
In welchen Abständen ein Wechsel der Einstreu bestenfalls erfolgt, ist von der Größe des Geheges abhängig. Je kleiner das Hamsterheim ist, umso schneller ist es verschmutzt und muss gereinigt werden. Am besten wird der Wechsel in Etappen alle vier Wochen durchgeführt. Das gilt auch für Sand und Nistmaterial.
Schenke dem Häuschen bei der Reinigung besondere Beachtung. In diesem wird das Futter gehörtet – gerade verderbliche Futterreste wie Gemüse, Obst und auch Insekten müssen täglich entfernt werden. Von Zeit zu Zeit ist auch die Entfernung von Körnern und Sämereien notwendig, um Schädlingsbefall und Schimmelbildung zu vermeiden.
Um eine Entstehung und Vermehrung von Schimmel sowie Parasiten und anderen Krankheitserregern zu verhindern, steht ein- bis zweimal jährlich eine Komplettreinigung an. Während dieser Großputzaktion kann dein Hamster zur Vermeidung von Stress in den Auslauf.
Entferne vor der Reinigung die komplette Einstreu, wische das Gehege gründlich mit heißem Wasser aus und lass es dann gut trocknen. Um die Veränderungen für den empfindlichen Nager so gering wie möglich zu halten, richtest du das Gehege nach der Reinigung wieder wie zuvor ein.
Der richtige Umgang mit Hamstern als Haustier
Seit Generationen züchtet der Mensch Hamster für die Heimtierhaltung. In ihrem Gehege leben die Nagetiere natürlich in Abhängigkeit vom Menschen. Ihr Verhalten als Wildtier haben sich Hamster aber dennoch bewahrt und somit legen sie keinen Wert auf den Kontakt mit uns Menschen.
Mit viel Geduld und vor allem Behutsamkeit kann es aber dennoch gelingen, dass sich dein Hamster an dich gewöhnt. Bedenke aber, dass er die Nähe zu dir eher nicht genießen, sondern lediglich tolerieren wird.
Soll der Hamster ein Haustier für dein Kind werden, dann muss es den richtigen und behutsamen Umgang mit dem kleinen Nager erst lernen. Und zwar unter Aufsicht. Erkläre deinem Kind schon vor dem Kauf eines Hamsters, dass es sich dabei nicht um ein Haustier handelt, mit dem es kuscheln kann. Dafür sind Hamster die falschen Haustiere. Da Hamster nicht nur dämmerungs- und nachtaktiv, sondern auch schwer zu zähmen sind, sind sie außerdem für kleine Kinder als Haustier eher ungeeignet.
Hamster sind nachtaktiv
Hamster sind dämmerungs- und vor allem nachtaktiv. Möchtest du dich mit deinem Hamster beschäftigen, dann am besten in den Abendstunden. Wenn du deinen Hamster am Tag weckst, dann kann er mürrisch werden und mitunter auch beißen. Weckst du deinen Hamster am Tag, dann bedeutet dies Stress und kann zudem die Lebenserwartung verkürzen.
Hochheben nur wenn nötig
Deinen Hamster solltest du nur hochheben, wenn es wirklich nötig ist. Dies ist beispielsweise bei der Reinigung des Geheges oder beim Tierarztbesuch der Fall. Nähere dich ihm von vorn und sprich leise mit ihm. Greifst du von oben nach deinem Hamster, kann er in Panik geraten. Umschließe ihn stattdessen mit der gewölbten Hand, drücke aber nicht zu.
Funktioniert das nicht, kannst du folgende Alternativen versuchen, ihn aus dem Gehege zu nehmen:
- nutze eine leere Toilettenpapierrolle, in die dein Hamster hineingehen kann und halte diese von beiden Seiten leicht zu oder
- nutze eine Transportbox (z. B. für den Gang zum Tierarzt notwendig) als „Hamstertaxi“.
Möchte dein Hamster keinerlei Kontakt zulassen, dann respektiere das und lass ihn weitgehend in Ruhe. Du erkennst an seinem Verhalten, ob er Kontakt möchte. Will er keinen Kontakt, nimmt er eine Abwehrhaltung ein. Dein Hamster wirft sich dabei auf den Rücken und faucht vielleicht auch.
Ernährung eines Hamsters als Haustier – der artgerechte Speiseplan
Die Ernährung steht mit einer artgerechten Haltung im direkten Zusammenhang. Biete deinem Hamster immer eine ausgewogene und abwechslungsreiche Nahrung an.
Enorm wichtig ist dabei die Abnutzung der vier Schneidezähne, denn diese wachsen das ganze Leben lang nach. Über das Nagen und Kauen werden sie abgerieben.
Fütterungszeit ist für die nachtaktiven Tiere bestenfalls am späten Nachmittag oder Abend. Auf dem Speiseplan sollten
- Körner und Samen,
- eiweißreiche Kost,
- Obst und Gemüse sowie
- anderes Grünfutter
stehen.
Im Handel gibt es verschiedene Grundfutter-Mischungen, die Getreide, Haferflocken, Mais und andere Zutaten wie getrocknetes Gemüse enthalten. Achte beim Kauf darauf, dass das Futter keinen Zucker enthält.
Als kleine Nascherei kannst du deinem Hamster als Haustier ab und an Nüsse und Sonnenblumenkerne anbieten – aber nur selten, denn sie sind sehr fetthaltig.
Gefährlich sind vor allem zuckerhaltige Nahrungsmittel. Sie können zum Verkleben der Backentaschen führen und auch Entzündungen auslösen. Von den zahlreichen im Handel erhältlichen Leckerlis solltest du die Finger lassen, denn häufig ist diesen Zucker zugesetzt.
Stelle deinem Hamster zudem täglich hochwertiges Heu und frisches Trinkwasser zur Verfügung.
Wie kann ich die Abnutzung der Zähne meines Hamsters unterstützen?
Die Abnutzung der Zähne kannst du unterstützen, indem du deinem Hamster zum Nagen und auch als Beschäftigung Zweige von verschiedenen Bäumen anbietest. Ideal sind ungespritzte Zweige von Apfel- und Birnenbaum oder Haselnuss. Auch Ahorn in kleinen Mengen und Buche eignen sich gut. Gib deinem Hamster keine Zweige von Nadelhölzern, denn diese sind aufgrund des enthaltenen Harzes giftig für den Nager.
Möchtest du eine Futterumstellung vornehmen, dann immer behutsam und schrittweise. So vermeidest du Verdauungsprobleme. Vor allem an Grünfutter sollte ein Hamster langsam gewöhnt werden, da ein Zuviel davon gerade bei erstmaliger Fütterung Blähungen und Durchfall verursachen kann.
Geeignetes und ungeeignetes Futter für deinen Hamster
Geeignet | |
Grünfutter | Brennnessel, Kamille, Brunnenkresse, Luzerne, Löwenzahn (Blätter), Pfefferminze, Klee, Petersilie, Basilikum, Schafgarbe, Huflattich, Himbeerblätter |
Gemüse | Karotte (ohne Grün), Mais, Gurke, Paprika, Kürbis, Zucchini, Steckrübe, Brokkoli (wenig), Fenchel (mit Grün), Tomate (ohne Grün und Kerne), Knollensellerie |
Obst | Apfel, Birne, Erdbeere, Weintrauben, Heidelbeeren (wenig), Himbeeren (wenig) Johannisbeeren (wenig) |
Eiweißfutter | Mehlwürmer (Larven des Mehlkäfers), Bachflohkrebse, hartgekochtes Eiweiß, Joghurt/Quark (natur), Hüttenkäse, gekochtes Fleisch, Heimchen, Grillen |
Ungeeignet | |
Grünfutter | Giftige Pflanzen (z. B. Löwenzahn-Blüte, Bärenklau, Bohnenhülsen und Samen) |
Gemüse | Zwiebeln und Lauch, Bohnen, Kohl, Spinat, rohe Kartoffeln, Avocado, Aubergine |
Obst | Saures Obst, Zitrusfrüchte, Steinobst, Rhabarber |
Sonstiges | Gesalzene Nahrungsmittel, Brot und Gebäck, Schinken, Hartkäse, Süßigkeiten |
Die Gesundheit deines Hamsters als Haustier
Abschließend noch ein paar Worte zur Gesundheit deines Hamsters, denn diese steht mit einer artgerechten Haltung in direktem Zusammenhang. Machst du bei der Haltung alles richtig, dann wird dein Hamster im Normalfall nicht krank.
Um die ersten Anzeichen einer Erkrankung aber möglichst frühzeitig zu erkennen, beobachtest du am besten bestimmte Verhaltensweisen und auch Eigenarten deines Hamsters genau.
Zeigen sich bei deiner Fellnase Veränderungen im Aussehen oder Verhalten, die nicht erklärbar sind oder sind deutliche Krankheitssymptome erkennbar, solltest du umgehend einen Tierarzt aufsuchen.
Die folgenden Tipps helfen dir dabei zu erkennen, ob dein Hamster als Haustier gesund ist:
- Das Fell eines gesunden Hamsters ist glatt und glänzend. Es weist weder schuppige noch kahle Stellen auf.
- Die Augen deines kleinen Nagers glänzen und sind klar, die Augenränder nicht verklebt.
- Die Ohren sind sauber und weisen keine Verkrustungen auf, die Nasenöffnungen sind trocken.
- Es liegt weder Über- noch Untergewicht vor, auch gibt es keine deutlichen Gewichtsschwankungen. Kontrollieren kannst du dies durch regelmäßiges Wiegen.
- Der Bereich um den After ist sauber und trocken. Ist er verschmutzt, deutet dies auf eine Durchfallerkrankung hin. In diesem Zusammenhang solltest du übrigens wissen, dass Hamster nicht gebadet werden dürfen, da sie sich dadurch schnell eine tödliche Atemwegserkrankung zuziehen können.
- Ein Hamster, der sich wohlfühlt, zeigt dies in seiner abendlichen und nächtlichen Aktivität. Er ist neugierig und lebhaft, zeigt Appetit und führt leichte Bewegungen aus, die nicht auf Schmerzen hinweisen.
- An den kleinen Beinen und Gelenken zeigen sich keine Verdickungen.
- Die Krallen des Hamsters als Haustier sind bei guter Haltung immer kurz. Durch zu wenig Scharr- und Grabemöglichkeiten werden sie schnell zu lang und sind eine Behinderung für das Tier. In diesem Fall bleibt nur eine Kürzung durch den Tierarzt.
Der Hamster als Haustier im Alter
Da Hamster eine kurze Lebenserwartung haben, zeigen sich nicht selten schon mit eineinhalb Jahren erste Alterserscheinungen. Dein Hamster benötigt dann mehr Schlaf und ist nicht mehr so aktiv. Außerdem wird das Fell matter und er frisst nicht mehr so viel. Das ist aber in diesem Alter völlig normal und nicht auf eine schlechte Haltung zurückzuführen.
Verhaltensauffälligkeiten bei Hamstern als Haustier
Wie bereits erwähnt, kann fehlende Beschäftigung bei deinem Hamster Verhaltensauffälligkeiten auslösen. Doch welches Verhalten ist bei Hamstern normal und wann handelt es sich um eine Verhaltensstörung?
Die wohl häufigste Verhaltensauffälligkeit bei Hamstern als Haustier ist das Gitternagen. In vielen Fällen ist dieses Verhalten die Folge einer nicht artgerechten Haltung. Ursache ist oft Langeweile. Allein deshalb ist ein großes Gehege mit ausreichend artgerechten Beschäftigungsmöglichkeiten von Anfang an sehr wichtig. Denn meist wird dieses Verhalten zu einer Art Sucht und auch in einem neuen, größeren Gehege nicht mehr abgelegt. Unter Umständen führt aber auch Stress (z. B. durch häufiges Wecken, durch eine zu häufige Reinigung des Geheges, durch die Leerung und das nicht wieder Auffüllen des Futterdepots) vor allem zu Nagen am Käfiggitter. Tut dein Hamster dies nur gelegentlich, dann sucht er womöglich einen Ausweg aus seinem kleinen „Gefängnis“ – er möchte dann vermutlich sein Revier gern vergrößern.
Typisches Verhalten eines Hamsters
Bei Hamstern ist die Körpersprache recht gut entwickelt und auch einfach durchschaubar. Du kannst also nicht nur gezielt auf dein Tier eingehen, sondern auch sein Verhalten besser deuten.
Wenn du dich dem Hamster als Haustier näherst, solltest du direkt wissen, wie er sich in freier Wildbahn verhält: bei einem Angriff wird er versuchen, zunächst in seinen Bau zu fliehen. Ist dies nicht mehr möglich, versucht er sich durch Fauchen sowie Drohen der Gefahr zu entziehen. Ist auch das nicht von Erfolg gekrönt, wird er sich tot stellen und hoffen, dass er verschont bleibt. Greife am besten nie unvermittelt von oben in den Käfig, wie es in freier Natur ein Raubvogel tun würde.
Neben diesem typischen Verhalten bei Angriffen geben Hamster zudem zahlreiche Laute von sich, die vornehmlich natürlich der Kommunikation untereinander dienen sollen. Dazu gehören
- Pfeifen,
- Fiepen,
- Quieken,
- Knurren,
- Brummen und
- Glucksen.
Für Hamsterhalter ist es natürlich nicht einfach, diese Geräusche und deren Aussagen zu deuten. Vielleicht lernst du aber dein Tier besser kennen, wenn du mal genauer zuhörst und sein Verhalten währenddessen beobachtest.
So fiepen Hamster beispielsweise bei der Suche nach Futter oder beim Nestbau. Dabei handelt es sich um eine Art Selbstgespräche. Lautes Fiepen kann allerdings auf Schmerzen hindeuten und sollte genauer beobachtet werden. Wenn dein Hamster von dir in Ruhe gelassen werden möchte, knurrt und faucht er mitunter.
Die Körpersprache des Hamsters
Doch auch mit ihrem Körper senden Hamster als Haustier verschiedene Signale aus, die du unbedingt beachten solltest. Nur so kannst du angemessen darauf reagieren. Doch was bedeuten die einzelnen Haltungen deines Hamsters nun?
- Dein Hamster richtet sich auf die Hinterbeine und wittert. Er erkundet so seine Umgebung und nimmt Gerüche und auch Geräusche wahr.
- Dein Hamster richtet sich auf die Hinterbeine und lässt dabei seine kleinen Pfötchen hängen. Er ist sehr entspannt, aber auch aufmerksam.
- Dein Hamster richtet sich auf die Hinterbeine, zeigt dabei seine Zähne, hebt die Pfötchen und sträubt das Fell. Er fühlt sich bedroht und nimmt eine Abwehrhaltung ein.
- Dein Hamster putzt sich. Zunächst kann das ein ganz normales „Komfortverhalten“ sein. Allerdings ist Putzen mitunter auch eine sogenannte Übersprungshandlung, wenn das Tier beunruhigt ist und nicht weiß, wie es sich in dem Moment verhalten soll. Dann ist das Putzen eher eine Geste der Verlegenheit.
- Dein Hamster streckt sich. Ist dein Hamster ausgeschlafen und fühlt er sich zudem sicher, dann streckt er sich gern.
- Dein Hamster gähnt. Gerade beim Strecken gähnen Hamster häufig. Das zeigt, dass er absolut entspannt ist und sich auch in keinster Weise bedroht fühlt.
- Dein Hamster wetzt die Zähne. Er fühlt sich vermutlich bedroht. Dieses Verhalten ist vor allem beim Zusammentreffen zweier Hamster, die sich nicht kennen, üblich.
- Dein Hamster kriecht ganz flach auf dem Bauch. Dies zeigt, dass er Angst hat und sich unsicher. Er drückt sich so flach wie möglich auf den Boden, weil er nicht gesehen werden möchte.
- Dein Hamster quiekt. Dies kann auf Schmerzen hindeuten. Oft quieken Hamster aber auch, wenn sie Angst haben.
- Dein Hamster reibt sich sehr stark an den Gegenständen im Gehege oder an den Gitterstäben. Meist tut er dies seitlich. Damit markiert er sein Revier. Vor allem paarungsbereite Tiere markieren stark. Zudem tritt dieses Verhalten häufig nach der Reinigung des Geheges auf.
- Dein Hamster springt senkrecht in die Höhe. Vermutlich hat er sich erschreckt. Oder er ist einfach übermütig und tobt vor lauter Lebensfreude durch seinen Käfig.
Wie du siehst, sind viele Verhaltensweisen durchaus normal bei einem Hamster. Gedanken solltest du dir wirklich nur machen, wenn dein kleiner Nager unaufhörlich die Gitterstäbe attackiert. Dann ist viel Beschäftigung – gepaart mit viel Geduld – das A & O, um diesem Problem Herr zu werden.
Sollte dir ein Hamster als Haustier zu klein sein, dann lies dir doch mal unseren Artikel über Schweine als Haustier durch.
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