Vegan reisen in Osteuropa: Tipps für deinen Urlaub


Eine Reise in den Osten Europas ist an sich schon etwas Besonderes. Bei dieser Region handelt es sich um kein gewöhnliches Urlaubsziel, das vom Massentourismus überrollt wird. Wer Osteuropa entdecken möchte, macht dies oftmals auf eigene Faust und organisiert seine Unterkünfte sowie seine Verpflegung selber.

Viele der osteuropäischen Länderküchen gelten jedoch als fleischlastig. Bei einer veganen Ernährung sind daher Tipps und Informationen zum gewünschten Ziel gefragt. Je besser die Vorbereitung, umso entspannter lässt es sich vegan in Osteuropa reisen.

Vegan reisen in Osteuropa

Für viele Menschen gehört es unbedingt zu einer Reise dazu, die landestypische Küche zu probieren und es sich kulinarisch gut gehen zu lassen. Als Veganer kann das in manchen Ländern Osteuropas allerdings zu einer Herausforderung werden. Kommen dort täglich Milchprodukte und Fleisch auf den Tisch, ist es unter Umständen schwer, pflanzliche Alternativen zu finden.

Vor einer Reise nach Osteuropa stellen sich daher die Fragen:

  • Wie sieht die landestypische Küche aus und lässt sich diese veganisieren?
  • Wo können vegane Produkte gekauft werden?
  • Welche Restaurants bieten vegane Gerichte an?

In den folgenden Abschnitten führt die Reise nach Ungarn, Rumänien, Russland, Bulgarien und Polen.

Vegan reisen in Ungarn

Wer nach Informationen zum veganen Reisen in Ungarn sucht, wird schnell feststellen, dass die dortige Küche viel Fleisch beinhaltet. In der Hauptstadt Budapest gibt es aber einige Restaurants und Cafés, die pflanzliche Gerichte auf ihrer Karte haben. Das Angebot an veganer Gastronomie wächst stetig und hält eine breite Auswahl verschiedener Küchen bereit.

Diese ist mittlerweile so groß, dass sich die Teilnahme an einer veganen Food Tour lohnt. Solche Touren werden in Budapest von einheimischen Privatpersonen angeboten und lassen sich leicht über das Internet finden und buchen.

Eine vegane Food Tour erspart eigene zeitintensive Recherchen und bietet gleichzeitig tiefere Eindrücke in das typische Leben. Die einheimischen Veganer kennen nicht nur sehenswerte Orte und unbekannte Winkel, sondern vor allem die besten Tipps rund um die vegane Szene.

Tipp

Um Budapest vegan zu genießen, empfiehlt sich das Restaurant Napfényes Étterem in der Straße „Ferenciek tere 2“. Dort erwartet die Gäste eine umfangreiche, rein vegane Speisekarte, die neben internationalen Gerichte auch ungarische beinhaltet.

In unregelmäßigen Abständen findet in Budapest der Vegan Sunday Market statt, der auf Facebook über seine aktuellen Termine informiert. Hier können sowohl vegane Produkte verkostet und gekauft als auch Kontakte zu Gleichgesinnten geknüpft werden.

Vegan reisen in Rumänien

Rumänien begeistert seine Besucher durch seine wilde Landschaft, seine mittelalterlichen Städte sowie seine ursprünglichen Dörfer. Dieses spannende Land als Veganer zu bereisen, ist erstaunlich einfach.

Der Grund dafür liegt in der orthodoxen Religion und der damit verbundenen Fastenzeit, die es auf ganze fünf Monate im Jahr bringt. Bei den Fastengerichten wird auf tierische Produkte wie Milch, Fisch, Eier, Wurst und Fleisch verzichtet. Die einzige Ausnahme bildet Honig, der genutzt werden darf.

Tipp

Vegane Produkte sind in Supermärkten meistens mit „de post“ gekennzeichnet und auch in Restaurants lassen sich mit dieser Bezeichnung vegane Gerichte bestellen.

Auch außerhalb der Hauptstadt Bukarest ist es in Rumänien leicht, sich auf pflanzlicher Basis zu verpflegen. Besonders während der Fastenzeit gibt es eine große Auswahl an veganen Köstlichkeiten, von traditionellen Gerichten bis hin zu süßem Gebäck und Torten.

  • Sarmale de post – Krautwickel
  • Zacuscă – Aufstrich aus Auberginen, Paprika und Tomaten
  • Mămăligă – Maisbrei
  • Ciorbă – ein Eintopf
Leckere vegane Krautwickel laden zum Verweilen ein.

Vegan reisen in Russland

Russland führt zwar nicht die Liste der veganfreundlichen Länder an, lässt sich aber dennoch mit etwas Flexibilität und guter Vorbereitung als Veganer bereisen. Besonders eignet sich dafür die Fastenzeit, die 48 Tage vor Ostern anfängt und mit entsprechenden Fastengerichten einhergeht. Bezeichnet wird das Große Fasten als „welikij poßt“.

Unter dem Begriff „vegan“ können sich bisher nur wenige Russen etwas vorstellen. In ländlichen Gebieten wird dieses Wort Fragezeichen hervorrufen. Besser ist es daher, nach einem Poßt-Gericht zu fragen, von dem während der Fastenzeit in der Regel eines auf der Speisekarte steht.

Tipp

Zu den bekannten Suppen zählt eine Weiße-Bohnen Suppe mit Walnüssen und Kräutern.

Neben verschiedenen Suppen wird in diesem Zeitraum auch eine vegane Form der Piroggi zubereitet. Teigtaschen, die beispielsweise mit Kohl, Erbsen oder Pilzen gefüllt sind und zu Russlands bekanntesten Speisen zählen.

Eine weitere Köstlichkeit sind die Teigtaschen Wareniki. Bei der Zubereitung werden regulär Eier und eventuell Butter verwendet. Auf speziellen Wunsch können diese Zutaten jedoch weggelassen und die Wareniki mit Pilzen, Sauerkraut oder Kartoffelpüree gefüllt werden. Wem das noch nicht reicht, der kann sich unter den Vorspeisen umschauen, bei denen viel eingelegtes Gemüse serviert wird.

Vegan reisen in Bulgarien

Wie in den meisten anderen Ländern entwickelt sich auch in Bulgarien die vegane Szene in den Städten am schnellsten. In Bulgariens Hauptstadt Sofia pflanzenbasierte Produkte und Gerichte zu bekommen, ist leicht. Das erklärt, wieso sie unter Veganern sehr beliebt ist.

Bulgarien lockt mit wunderschönen Städten.

Und wie sieht es auf dem Land aus? Zwar beinhaltet die traditionelle bulgarische Küche viel Fleisch sowie Milchprodukte, doch die gastfreundlichen Menschen geben sich große Mühe, die Wünsche ihrer Gäste zu berücksichtigen.

Durch Sprachprobleme kann es bei einer Bestellung oder einem Einkauf schnell zu Missverständnissen kommen. Praktisch ist es, vor der Reise nützliche Begriffe zusammenzustellen und diese bei sich zu tragen – auf dem Smartphone oder ausgedruckt.

Ein paar hilfreiche Ausdrücke sind diese hier:

  • ohne tierische Produkte – bez zhivotinski produkti
  • Ich esse kein Fleisch – ne yam meso
  • Ich bin Veganer – Az sym vegan
  • pflanzlich basiertes Essen – Rastitelna hrana

Um einen Eindruck der lokalen Küche zu gewinnen, bietet sich Ljutenica an, ein würziges Püree aus Tomaten, Paprika und Gewürzen, welches sich als Brotaufstrich eignet. Auch das bulgarische Nationalgericht Bob Chorba, eine Bohnensuppe, ist vegan. Darüber hinaus wird in Restaurants häufig gegrilltes oder mit Reis gefülltes Gemüse angeboten.

Vegan reisen in Polen

Polen weiß seine veganen Besucher mit einem breiten Angebot an pflanzlichen Produkten und Gerichten zu überraschen. Sogar auf dem Land findet sich in kleinen Supermärkten oftmals pflanzliche Milch oder Tofu. Somit ist es einfach, sich in einer Ferienwohnung sein eigenes Essen zu kochen.

Wer lieber auswärts essen möchte, hat in den Städten Krakau, Katowice und Warschau so viele Möglichkeiten, dass die Auswahl schwer fällt. Der Begriff „vegan“ ist hier geläufig. Zahlreiche Cafés und Restaurants stellen sich gerne auf die Bedürfnisse ihrer veganen Gäste ein.

Sehr beliebt ist in Warschau das Vegemiasto in der Straße „Solidarności 60A“. Nicht nur das umfangreiche Angebot an veganen Speisen ist beeindruckend, sondern auch die Portionen. Als Nachtisch locken verführerische Kuchen wie die Kokoscremetorte oder der polnische Käsekuchen mit Schokoladenstreuseln.

Weitere polnische Gerichte, die vegan sind oder veganisiert werden können:

  • Pierogi – gefüllte Teigtaschen
  • Golabki – Kohlrouladen mit Reis gefüllt
  • Kopytka – Klöße aus Kartoffel-Mehl-Teig

Sinnvoll ist es, speziell noch einmal darauf hinzuweisen, dass diese ohne tierische Zutaten zubereitet werden sollen.

Pierogi als veganes Gericht in Osteuropa
Insider

Wer Sorge hat, mit der Sprachbarriere Probleme zu bekommen, kann sich schon mal in Swindemünde (polnische Seite von Usedom) oder in den naheliegenden Städten wie Misdroy an das Flair von Osteuropa gewöhnen und sich trotzdem recht unkompliziert auf Deutsch verständigen. In Swinemünde und Misdroy hat nahezu jedes Hotel deutschsprachiges Personal.

Vegan reisen in Litauen

Vor allem die zauberhafte, kleine Hauptstadt Vilnius ist ein perfekter Urlaubsort für vegan lebende Menschen, die nach Osteuropa reisen. In Vilnius wartet auf die Besucher ein breites Angebot an leckeren pflanzlichen Speisen. Die kleine Stadt ist sehr modern und beherbergt viele junge Menschen, Start-Ups, Co-Working Space Cafés und richtig gute rein vegane Restaurants. Eine klare Empfehlung ist das RoseHip im Herzen Vilnius. Ob Burger, Bowls, Vegges mit pulled Jackfruit oder die klassische osteuropäische Suppe Borsch – jedes Gericht ist ein Highlight.

Auch leckere Donut-Shops haben eine tolle Auswahl an veganen Donuts und leckeren Getränken dazu. In Vilnius kommt jeder Veganer auf seine Kosten.

Zusammengefasst

Osteuropa ist für Veganer in vieler Hinsicht ein lohnenswertes Reiseziel. Es warten die unterschiedlichsten Länder mit spannenden Kulturen und Landschaften. Die vegane Szene ist in vielen Großstädten bereits deutlich auf dem Vormarsch. Doch auch in ländlichen Gebieten brauchen Veganer nicht zu befürchten, sich von Gras und Steinen ernähren zu müssen.

Mit entsprechender Vorbereitung finden sich in den meisten Ländern vegane Optionen oder Gerichte, die sich einfach abwandeln lassen. Hilfreich ist es, sich vorher eine Liste mit veganen Ausdrücken zusammenzustellen und sich über eine App wie happycow.com über vegane Angebote vor Ort zu informieren.

Wer nicht so weit reisen möchte, findet hier Tipps für einen Familienurlaub in Deutschland.