Wer einen Garten besitzt und dort seine Freizeit verbringen möchte, stellt sich irgendwann die Fragen: Welcher Sichtschutz ist im Garten ideal, um meine Privatsphäre vor störenden Blicken zu schützen? Welche Pflanzen kann ich nutzen, um einen natürlichen Sichtschutz zu erhalten?
Natürliche Hecken sehen als Sichtschutz nicht nur schön aus, sondern bieten einheimischen Tieren und Insekten Nahrung oder Unterschlupf.
Hier werden sowohl klassische, als auch außergewöhnliche Möglichkeiten gezeigt mit verschiedenen Pflanzen einen den optimalen Sichtschutz, sowohl für den Garten, als auch für die Terrasse zu finden.
Die klassische Hecke als natürlichen Sichtschutz pflanzen
Wer über einen Sichtschutz im Garten nachdenkt, dem kommt als Erstes eine Hecke in den Sinn. Die klassischen immergrünen Heckenpflanzen eignen sich hervorragend, um den Garten einzurahmen und die eigene Privatsphäre zu schützen. Die bekanntesten Arten werden hier einmal zusammengefasst:
Der Kirschlorbeer – Die klassische Pflanze als Sichtschutz
Der Kirschlorbeer ist eine der bekanntesten und beliebtesten Heckenpflanzen. Durch seinen schnellen Wuchs und seine Robustheit ist diese immergrüne Pflanze inzwischen überall zu finden. Er kommt mit jeder Art von Boden zurecht, ist winterhart, schnittunempfindlich und ganzjährig blickdicht. Ein Schnitt im Juni nach der ersten Blüte reicht dem Kirschlorbeer völlig aus, um einheitlich zu wachsen, wobei er, je nach Sorte, eine Wuchshöhe bis zu drei Metern erreichen kann.
Einziger Nachteil: Manche Sorten entwickeln in der Blüte einen intensiven Geruch, der für manche Menschen durchaus unangenehm sein kann. Des Weiteren sind alle Teile, sowohl Blätter, als auch Beeren für Menschen und Tiere giftig.
Der Kirschlorbeer ist eigentlich ein Rosengewächs und dadurch nicht mit dem Lorbeer, sondern mit Kirschen und Pflaumen verwandt.
Der Bambus – Platz 1 bei den Pflanzen im Wachsen als Sichtschutz
Auch der Bambus gehört zu den immergrünen Heckenpflanzen und kann, je nach Sorte, bis zu 5 Meter hoch werden. Durch sein schnelles Wachstum bietet der Bambus schon nach kurzer Zeit einen blickdichten Sichtschutz und sollte nur einmal im Jahr, wenn die Seitenzweige beginnen sich zu entfalten, geschnitten werden.
Einziges Manko: Die meisten Bambusarten benötigen eine Wurzelsperre, da sie sich sonst ungehindert ausbreiten. Einzig die Sorte „Fargesia“ bildet keine unterirdischen Wurzelausläufer.
Bambus in Kübeln pflanzen. So erhält man mit der Pflanze einen mobilen Sichtschutz, der auch als Schattenspender genutzt werden kann.
Der Liguster – Die genügsame Pflanze als Sichtschutz
Mit bis zu fünf Metern Wuchshöhe bietet der Liguster eine reiche Nahrungsquelle für viele Vögel und Insekten. Er ist nicht dürreempfindlich und kommt mit jedem Boden zurecht, so lange er nicht zu feucht ist. Auch wenn er stetigen Schatten nicht verträgt, ist er sowohl in sonnigen, als auch in halbschattigen Standorten ein schnell wachsender Sichtschutz. Der Liguster benötigt Ende Juni und Ende August einen Schnitt, wobei letzteres auch auf das Frühjahr verschoben werden kann. Dabei sollte auf eventuell noch brütende Vögel geachtet und der Schnitt gegebenenfalls um ein paar Tage verschoben werden.
In kalten Wintern kann es sein, dass der Liguster ein paar Blätter verliert, weswegen er auch häufig als „halbimmergrün“ bezeichnet wird.
Die Beeren sind für Menschen giftig, daher Vorsicht bei kleinen Kindern. Der Schnitt der Hecke kann zu Allergien führen.
Tipp: Liguster einen halben Meter von der Grundstücksgrenze entfernt pflanzen, so kann er von beiden Seiten beschnitten werden.
Die Hainbuche – Die gekrönte Pflanze als Sichtschutz
Die Hainbuche ist, im Gegensatz zur Rotbuche, mit den Birkengewächsen verwandt. Als Baum kann er bis zu 20 Meter hoch werden, als Sichtschutz kann sie aber mit einem regelmäßigen Schnitt auf 2 Meter Höhe gehalten werden. Mit einem Wachstum von bis zu 40 cm pro Jahr, in die Höhe, als auch in die Breite, kann sie durchaus mit anderen schnellwüchsigen Heckenpflanzen Schritt halten.
Bei dem Schnitt der Hecke scheiden sich allerdings die Geister. Manche sagen, es reicht die Hecke erst zu schneiden, wenn sie die gewünschte Höhe erreicht hat. Andere vertreten die Meinung, dass sie von Anfang an zweimal im Jahr geschnitten werden muss.
Doch was stimmt denn? Die Antwort ist: Beides ist richtig. Ein regelmäßiger Schnitt sorgt dafür, dass die Hainbuche sich besser verzweigt und dadurch einen besseren Sichtschutz bietet. Sie kann aber auch gut eine Zeit lang ohne einen Schnitt auskommen.
Die Hainbuche wurde 1996 in Deutschland zum Baum des Jahres ernannt. In Österreich erhielt sie 2007 die Ehre.
Die Eibe – Die formbare Pflanze als Sichtschutz
Mit genügend Platz für die Wurzeln kann eine Eibenhecke eine Wuchshöhe von bis zu zwei Metern erreichen. Mit 15-20 cm pro Jahr zählt sie aber eher zu den Heckenpflanzen mit einem langsameren Wuchs. Wen das nicht stört, der kann sich an einem immergrünen Sichtschutz erfreuen, der keine großen Ansprüche an den Standort oder den Boden hat.
Geschnitten werden muss die Eibe zweimal pro Jahr im Frühjahr und im Herbst. Mit einem Radikalschnitt kommt sie problemlos zurecht. Nur im Sommer sollte sie nicht geschnitten werden, da sich die Nadeln sonst braun färben.
Bei Vögeln sind die Beeren der Eibe sehr beliebt. Für die Menschen sind allerdings sowohl die Nadeln, als auch die Beeren giftig.
Ähnlich wie der Buchsbaum ist sie hervorragend dazu geeignet in eine Form geschnitten zu werden.
Der Lebensbaum
Der Lebensbaum, auch Thuja genannt, entwickelte seine Beliebtheit durch seine pflegeleichte, robuste Art und seine einfache Pflege. In trockenen Monaten sollte lediglich darauf geachtet werden, dass er genügend Wasser erhält. Er gedeiht an fast jedem Standort, nur Schatten verträgt er nicht.
Nicht zu dicht aneinander gepflanzt, wächst die Heckenpflanze bis zu 40 cm pro Jahr und kann eine Höhe von 7 Metern erreichen. Als Sichtschutz bestens geeignet, nehmen Vögel eine Thuja-Hecke gerne zum Nisten an.
Ein regelmäßiger Rückschnitt regt das Wachstum an, wobei darauf geachtet werden sollte, den grünen, schuppigen Teil der Triebe nicht zu entfernen. Von März bis September kann dieser bis zu dreimal im Jahr erfolgen. Dabei sollte aber auf nistende Vögel geachtet werden. Wenn der Rückschnitt ein Jahr lang vergessen wird, nimmt der Lebensbaum es nicht übel. Man sollte allerdings nicht zu lange warten, da die Hecke sonst unschön aussieht.
Alle Teile der Thuja sind sowohl für Menschen, als auch für Tiere giftig
| Art | Vorteil | Nachteil |
| Kirschlorbeer | Immergrün, schneller Wuchs | Nach Jahreszeit ein intensiver Geruch, Giftig |
| Bambus | Schneller Wuchs, Immergrün | Benötigt eine Wurzelsperre |
| Liguster | Robust, Insekten- und Vogelfreundlich, schneller Wuchs | Zuschnitt zwei Mal im Jahr, die Beeren sind für den Menschen giftig, der Zuschnitt kann zu Allergien führen |
| Hainbuche | Robust, Wächst auch auf nassen Böden | Trägt im Winter keine Blätter |
| Eibe | Langlebig, wächst auch im Schatten, Immergrün, Vogelfreundlich, Robust | Langsamer Wuchs, Giftige Beeren und Nadeln, Zuschnitt zwei Mal im Jahr |
| Lebensbaum | Schnellwachsend, Robust, | Alle Teile der Pflanze sind für Menschen und Tiere giftig |
Außergewöhnliche Sichtschutz-Ideen
Es muss nicht immer eine Hecke sein, wenn man sich vor den Blicken der Nachbarn schützen möchte. Andere Alternativen bieten nicht nur einen optischen Genuss, sondern sind für die Tier- und Pflanzenwelt, und manchmal auch für die Menschen, ein „gefundenes Fressen“.
Die Staudenhecke – Blühende Pflanzen als Sichtschutz
Die Staudenhecke ist nicht nur eine große Nahrungsquelle für Tiere und Insekten, sie punktet auch in der Optik. Gerade auf kleinen Grundstücken entwickelt sich kein beengtes Gefühl, wenn diese Pflanzen in voller Pracht blühen. Unschöne Zäune können so wirkungsvoll aus dem Blickfeld verschwinden. Dabei ist zu beachten, dass nur Stauden gepflanzt werden, die eine Mindesthöhe von 1,20-1,40 Meter erreichen. Auch können selbstverständlich verschiedene Stauden gemischt werden, um in der gesamten Gartenzeit ein buntes Bild zu erreichen.
Der Sommerflieder, auch Schmetterlingsflieder genannt, kann beispielsweise bis zu vier Meter hoch werden. Die Pflanze verliert ihre Blätter nur in frostigen Wintern und sorgt von Juli bis Ende Oktober mit seinen Blüten für die perfekte Nahrung für Schmetterlinge und Hummeln.
Die verblühten Blüten gleich abknipsen. So wachsen sie schneller nach und man hat länger Freude daran.
Kletterpflanzen als Sichtschutz pflanzen
Kletterpflanzen werden als Sichtschutz vor den Nachbarn immer beliebter. Wichtig ist es dabei ihnen eine vernünftige Rankhilfe zu bieten, damit die Pflanzen auch die nötige Höhe erreichen können. Diese kann im Baumarkt, im Internet oder in Gartengeschäften erworben werden, aber auch die selbstgemachte Rankhilfen wird gerne genutzt. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Egal welche Höhe oder Material, ob verspielt oder eher streng, sie passen sich jedem Gartentyp an. Auch schlichte Maschendrahtzäune oder selbstgebaute Rankhilfen aus abgeschnittenen Ästen können genutzt werden.
Besonders für die Terrasse gibt es hier verschiedene Möglichkeiten aus verschiedenen Pflanzen einen immergrünen und, auf Wunsch, auch mobilen Sichtschutz zu errichten.
Doch welche Kletterpflanzen eignen sich als Sichtschutz?
Der Efeu als Sichtschutz
Der Efeu ist wahrscheinlich die bekannteste Kletterpflanze, da sie fast überall zu sehen ist. Schnell wachsend und immergrün, ist er in vielen Gärten zu finden. Doch Vorsicht: Sein Wuchs muss regelmäßig geprüft werden, weil er sonst überhand nimmt. Nach dem Pflanzen ist sein Wachstum recht gemächlich, aber bereits nach dem ersten Rückschnitt kann die Pflanze bis zu einem Meter lange Triebe entwickeln. Seine kleinen Blüten, die sich ab September entwickeln, sorgen für eine reiche Nahrungsquelle für Bienen und Hummeln.
Wilder Wein als Sichtschutz
Wilder Wein ist eine sehr schnell wachsende Kletterpflanze, die gut beobachtet werden muss. Manche Sorten schaffen es in zwei Jahren eine Höhe von bis zu 15 Meter zu erreichen, daher ist er besonders für große Flächen geeignet. Etwa im Juni entwickelt er kleine Blüten, die bei Bienen und Hummeln gut angenommen werden. Im Herbst entstehen dunkle Beeren, die bei Vögeln sehr beliebt sind.
Beim Pflanzen Wein und Efeu mischen. Da die Blätter des wilden Weins sich im Herbst rot färben, ergibt sich ein schöner Farbkontrast.
Die Kletterrose
Die Kletterrose lässt sich, ähnlich wie der Efeu und der wilde Wein, durch ein wenig Hilfe auch gerne in die Breite lenken. Diese Variante wird sogar empfohlen, da die Kletterrose, wenn sie steil nach oben wächst, im unteren Bereich kahl wird. Mit bis zu 5 Metern Höhe und einer breiten Vielfalt an Sorten, ist die Pflanze als Sichtschutz für quasi jeden Garten geeignet. Dabei ist es wichtig darauf zu achten, der Rose eine robuste Unterstützung zu bieten, da diese sehr schwer werden kann.
Achte darauf, dass die Pflanze das ADR-Siegel (Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung) besitzt, da diese besonders robust sind.
Aber auch auf der Terrasse kann die Kletterrose gut gehalten werden, da sie auch optisch viel zu bieten hat. Angepflanzt in einem tiefen Topf ist die Pflanze mobil nicht nur als Sichtschutz, sondern auch als Wind- oder Sonnenschutz geeignet. Wenn sie alle zwei Jahre in einen größeren Topf verpflanzt wird, hat man lange Freude an ihr.
Wer bei dem Kauf der Kletterrose darauf achtet, kann bei der richtigen Sorte im Herbst leckere Hagebutten ernten,die mit ihrem hohen Vitamin C-Gehalt auch noch sehr gesund sind.
Die Feuerbohne als mobiler Sichtschutz
Die Feuerbohne ist eine Pflanze, die gerade für die Terrasse einen schnell wachsenden und hübsch anzusehenden Sichtschutz bietet. Mit einer hohen Rankhilfe können die Feuerbohnen nach 5 Wochen bereits eine Höhe von 2 Metern erreicht haben. Im Topf oder auf einem Hochbeet ist sie die ideale Pflanze, um sich schnell und einfach vor den unerwünschten Blicken der Nachbarn zu schützen.
Die Feuerbohne ist leider einjährig und muss jedes Jahr neu gepflanzt werden.
Die grüne Bohne als gesunder Sichtschutz
Die grüne Bohne ist den meisten Menschen nur auf der Speisekarte bekannt. Sie bildet aber auch einen ausgezeichneten Sichtschutz, der vor allem für die Terrasse genutzt werden kann. Auf Hochbeeten mit selbst geschnittenen Ästen als Rankhilfe bietet die Pflanze nicht nur einen günstigen Sichtschutz, sondern man hat auch immer frisches Gemüse auf dem Tisch.
Die Benjes Hecke
Die Benjes Hecke ist für die Gärten geeignet, die bereits angelegt sind und in denen pro Jahr bereits viel Grünschnitt anfällt. Als Sichtschutz für einzelne Teile des Gartens ist sie ideal und kann mit den Jahren bei Notwendigkeit individuell vergrößert werden. Genauer gesagt handelt es sich dabei um einen Todholzstreifen, in dem bestimmte Gartenabfälle gelagert werden können. Sie besteht aus zwei Reihen von Pfählen, zwischen denen der Grünschnitt und das überflüssige Gehölz abgelegt werden. Ideal haben die Pfähle eine Höhe zwischen einem Meter und Brusthöhe.
Während die größeren Gehölze an der Seite abgelegt werden, kommen die kleineren Gartenabfälle in die Mitte. So kann der Grünabschnitt locker aufgehäuft werden und bietet somit einen praktischen Sichtschutz. Mit der Zeit vermodert das alte Gehölz und im nächsten Jahr kann wieder neuer Gartenabschnitt aufgefüllt werden.
Wer sich für diese außergewöhnliche Art der Hecke entscheidet, findet hier eine genauere Anleitung.
Der Benjes Hecke eignet sich wunderbar zum Überwintern für verschiedene Nützlinge im Garten.
Fazit
Zusammengefasst gibt es bei den Pflanzen zum Sichtschutz im Garten für jeden etwas. Ob für Gartenfans oder Pflanzfaule, immergrün oder nutzbar für Mensch und Tier, es ist für jeden etwas dabei. Sie können blühen, duften, Schatten schenken, beweglich sein, den Garten oder einzelne Teile davon vor unliebsamen Blicken schützen. Man muss sich nur entscheiden können.
Bildquellen
- Sichtschutz_Pflanze_tuolu_magazin: https://pixabay.com/de/photos/sichtschutzhecke-sichtschutz-hecke-414227/