Hermann, der Glückskuchen

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Teig verschenken – die sympathische Art des Kettenbriefes

Mit einem außergewöhnlichen Geschenk seine Freunde glücklich machen, mit Hermann dem Glückskuchen. Der Teigansatz Hermann ist immer da und man kann jederzeit einen Hefeteig backen, ohne Hefe kaufen zu müssen. Er ist wie ein neuer Mitbewohner und freut sich über tägliche Pflege und Aufmerksamkeit, er verzeiht es aber auch, wenn er eingefroren wird.

Der Teig muss gefüttert und gepflegt werden – das erste, allerdings analoge, Tamagotchi aus den 80ern ist wieder da. 

Damals und auch heute gelten folgende Hermann-Regeln: 

• mit einem Teil backen, 
• einen Teil selbst weiterpflegen, 
• zwei Teile samt Pflegeanleitung dem Hermann-Brief verschenken

Das Grundrezept ist sehr einfach und besteht aus nur vier Zutaten und benötigt vier Tage Zeit. Danach braucht es 10 Tage und der Teigansatz ist dick und rund gefüttert. Jetzt kann man aus dem Teig viele leckere Gerichte backen und Familie und Freunden eine Freude bereiten.

Hermann-Teig Grundrezept und Aufzuchtanleitung:

1. Teig ansetzen

Zuerst 100 g Mehl in ein verschließbares Gefäß sieben

• ein großes Einweckglas, eine Tupperschüssel oder ähnliches

• anschließend mit 25 g Zucker und 1/2 Päckchen Trockenhefe vermischen, dann 150 ml lauwarmes Wasser dazu geben und alles zusammen zu einem glatten Teig verarbeiten

• zum Verrühren einen Löffel aus Holz oder Kunststoff verwenden

Das Gefäß wird mit dem Deckel verschlossen. Der Teigansatz soll nun 2 Tage an einem warmen Ort bei Zimmertemperatur stehen bleiben. Anschließend zieht er für 2 Tage im Kühlschrank ein. In dieser Zeit soll er gehen und gären. 

• In dieser Phase muss der Hermann-Teig einmal täglich umgerührt werden 

2. Hermann füttern und pflegen

Zeit	To Do
Tag 1 mit dem neuen Mitbewohner	Der Teig muss gefüttert werden: dafür 100 Gramm Mehl, 150 Gramm Zucker und 150 ml Milch zum Hermann-Teig geben und alles gut vermischen
Tag 2	einmal täglich umrühren
Tag 3	einmal täglich umrühren
Tag 4	einmal täglich umrühren
Tag 5	Hermann wird wieder gefüttert: man nehme dafür 100 Gramm Mehl, 150 Gramm Zucker und 150 ml Milch und verrührt alles gut miteinander
Tag 6	einmal täglich umrühren
Tag 7	einmal täglich umrühren
Tag 8	einmal täglich umrühren
Tag 9	einmal täglich umrühren
Tag 10	Der Hermann-Teig in 4 gleich große Portionen geteilt. Was man nun mit den 4 Teilen Herman macht, bleibt jedem selbst überlassen.  Man kann einen oder mehrere Teile mit Pflegeanleitung verschenken, backen, einfrieren oder weiter züchten.

Ein paar Anmerkungen:

• den Teig während der Zubereitung in einem gut verschlossenen Gefäß im Kühlschrank aufbewahren
• Der Teigansatz ist relativ flüssig und auf der Oberfläche kann sich Schaum absetzen
• Hermann riecht in der Regel säuerlich
• Wird es Hermann zu warm, kann die Milchsäuregärung in eine Essiggärung umschlagen – der Teigansatz ist dann verdorben und darf nicht gegessen werden
• In den Ruhezeiten kann sich etwas Flüssigkeit an der Teigoberfläche absetzen, das hat aber keine Bedeutung für die Weiterverwendung

Es gibt inzwischen sehr viele tolle Rezepte, um Hermann zu verwenden.  

Hier mal zwei Beispielrezepte:

Hermann-Apfelkuchen

Zutaten:

• 350 Gramm Mehl
• 60 Gramm Rohrzucker
• 200 Gramm Teigansatz
• 120 ml Milch
• 70 Gramm Butter
• 1 Apfel

Zubereitung:

Alle Zutaten bis auf den Apfel mit dem Holzlöffel vermischen und dann durchkneten.

Teig anschließend in die Backform füllen. Wenn der Teig backfertig ist, den Apfel in Scheiben schneiden und die Apfelscheiben leicht in den Teig eindrücken. Den fertigen Kuchen dann in den Ofen stellen, heizt diesen auf 50 Grad Celsius und schaltest ihn nach Erreichen der Temperatur wieder aus. Im verschlossenen Ofen den Teig für mindestens vier Stunden gehen lassen. Der Teig wird ungefähr doppelt so groß, fluffiger und lässt sich leicht eindrücken.

Den Ofen auf 175 Grad Celsius (Umluft) heizen und den Kuchen für ungefähr 50 Minuten backen. 

Hermann-Brot

Zutaten:

• 1 Tasse Hermann
• 700 Gramm Roggenmehl Typ 1150
• 400 Gramm Weizenmehl
• 3 Teelöffel Salz
• 2 Packungen Trockenhefe
• 3 Esslöffel Essig
• 70 ml Wasser

Zubereitung:

Mehl in eine Schüssel geben. In einer Vertiefung Hermann und Hefe mit etwas angewärmten Wasser verrühren und 20 Minuten gehen lassen, dann alles mit den übrigen Zutaten zu einem Teig verarbeiten und dann 30 Minuten weiter gehen lassen.
Den Teig in eine gefettete Backform geben und noch mal 20 Minuten gehen lassen. Brot einschneiden und in den vorgeheizten Backofen 250°C schieben. 

Nach 20 Minuten den Backofen auf 200°C zurückstellen und noch 50 Minuten backen. 

Wer Hermann verschenken möchte, findet hier die passende PDF-Datei, die ausgedruckt zu dem Teig gereicht werden kann, um ihm weiterhin ein glückliches Dasein zu ermöglichen.

Der Kreativität sind bei Hermann kaum Grenzen gesetzt.