Pesto selber machen – Geheimtipps und leckere Rezepte


Bereits 1863 das erste Mal in Italien dokumentiert, ist Pesto inzwischen weltweit bekannt und sollte in keinem Kühlschrank fehlen. Egal, ob du keine Lust hast zu kochen oder spontan Besuch vor der Tür steht, mit Pesto bist du immer richtig beraten. Doch bitte nicht fertig gekauft. Pesto selber zu machen ist nicht nur einfach, sondern auch sehr lecker und bei meinen Freunden immer ein gern gesehenes Geschenk. Hinzu kommt, dass es inzwischen die unterschiedlichsten Varianten gibt und man seiner Kreativität freien Lauf lassen kann.

Häufig als Soße für Nudeln genutzt, ist Pesto aber inzwischen schon weitaus vielfältiger und dadurch auch zu anderen Gerichten einsetzbar.

Das klassische Basilikumpesto

Jeder kennt Basilikumpesto. Wenn du das klassische Pesto alla Genovese zubereiten möchtest, benötigst du

  • 50 Gramm Parmesan
  • 50 Gramm Basilikumblätter
  • 40 Gramm Pinienkerne
  • 2 Knoblauchzehen
  • Salz
  • Kaltgepresstes Olivenöl
  • Mörser

Die Pinienkerne werden in einer Pfanne ohne Fett geröstet, bis sie Farbe angenommen haben und leicht duften. Nachdem sie erkaltet sind, kommen sie mit dem geriebenen Parmesan, den klein geschnittenen Basilikumblättern, dem gehackten Knoblauch und etwas Olivenöl in den Mörser und werden so lange zerdrückt, bis es eine einheitliche Masse ergibt. Mit Olivenöl bis zur gewünschten Konsistenz vermengen und mit Salz abschmecken.

Die schnelle, kostengünstige Pesto-Variante

Pinienkerne sind nicht günstig und manchmal schwer zu finden. Und nicht jeder hat einen Mörser im Haus. Wer in seinem Garten kein Basilikum stehen hat, kann für 50 Gramm Blätter durchaus zwei Kräutertöpfe abernten.

Ich halte mich seit jeher an die Variante für Anfänger, deren Zutaten ich immer zu Hause habe. Hierbei nehme ich einfach tiefgefrorenes Basilikum, das den Vorteil hat, bereits geschnitten zu sein. Gemahlene Mandeln aus der Backzutaten-Abteilung verwende ich anstelle von Pinienkernen, vermenge es zu gleichen Teilen wie oben beschrieben mit dem geriebenen Parmesan und dem durchgepressten Knoblauch und verrühre dies bis zur gewünschten Konsistenz mit Olivenöl. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, fertig.

Jeder echte Italiener schlägt dabei wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammen, aber bei mir hat sich diese einfache und schnelle Variante immer großer Beliebtheit erfreut.

Pesto selber machen und mit leckeren Teigwaren genießen

Welche Alternativen gibt es zu Basilikum im Pesto?

Wie bereits erwähnt, sind der Phantasie bei den Möglichkeiten Pesto selber zu machen keine Grenzen gesetzt. Wer Basilikum nicht mag, kann sich auch für Petersilie entscheiden. Bärlauch ist im Frühjahr eine Variante, die gleichzeitig den Knoblauch ersetzt und dem lästigen Mundgeruch verhindert. Aber auch Mangold oder Radieschenblätter können als Alternative verwendet werden.

Tipp

Mangold-Pesto nicht zu warm aufbewahren. Aufgrund des Knoblauchs kann es oxidieren und schlecht werden.

Wie gesund Mangold ist und wie du ihn in den eigenen Garten bekommst, erzählen wir dir hier.

Bei dem Radieschen-Pesto werden einfach die Blätter von dem nächsten Radieschenbund aufbewahrt und gewaschen. Vorab bereits grob zerkleinert kommen sie mit Olivenöl und Knoblauch in ein hohes Gefäß und werden mit dem Zauberstab zu einer sämigen Paste verarbeitet. Den geriebenen Parmesan und geriebene Haselnüsse dazu geben und wieder mit Olivenöl bis zur gewünschten Konsistenz vermengen.

Radieschenblätter schmecken leicht scharf, ähnlich wie Rucola. Um den Geschmack zu unterstreichen, menge ich immer ein wenig getrocknetes Chili unter das Pesto.

Dieses Pesto ist nicht nur lecker zu Nudeln, sondern kann auch als Dipp zu frischem Brot gereicht werden.

Welche Nussarten kann ich verwenden, wenn ich Pesto selber mache?

Nicht nur das Basilikum ist austauschbar. Verschiedene gemahlene Nusssorten unterstreichen oder betonen die weiteren Zutaten. Während Mandeln sich eher ein wenig neutral im Hintergrund halten, haben beispielsweise gemahlene Walnüsse einen durchaus intensiven Geschmack. Gemahlene Erdnüsse, Pecannüsse, Cashewkerne… Alles kann variiert und ausprobiert werden.

Welchen Käse nehme ich, wenn ich Pesto selber machen will?

Beim Käse heißt es: Je älter der Käse, umso intensiver ist sein Geschmack. Auch hier kann variiert und mit verschiedenen Reifegraden des Parmesans probiert werden.

Die klassische Variante des Pesto alla Genovese wurde ursprünglich mit Pecorino hergestellt.

Pecorino stammt ursprünglich aus Italien und wird traditionell rein aus Schafmilch hergestellt. Heutzutage finden wir aber meistens die günstigere Variante im Kühlregal, die zum größten Teil aus Kuh- oder Ziegenmilch bestehen.

Spannend

Pecorino ist keine geschützte Bezeichnung. Trotzdem gibt es, ähnlich wie bei Champagner, verschiedene Sorten, wie beispielsweise der Pecorino Siciliano, der sich aber nur so nennen darf, wenn er auch wirklich dort hergestellt wurde.

Heutzutage wird das Pesto meistens aus Parmesan in verschiedenen Reifegraden hergestellt, da dieser günstiger und geschmacklich dem Pecorino sehr ähnlich ist.

Wie lagere ich selbstgemachtes Pesto?

Wer Pesto selber machen möchte, füllt dieses einfach in sterilisierte Gläser und verschließt sie sorgfältig. Wichtig ist dabei nur darauf zu achten, dass alle Zutaten mit Öl bedeckt sind, weil sie sonst schimmlig werden können. Danach reicht es, wenn das Pesto an einem kühlen, dunklen Ort steht.

Hier findest du übrigens viele verschiedene Glasvarianten und -größen, die du online bestellen kannst.

Wenn du dein Pesto im Kühlschrank lagern möchtest, sollte es eine Zeit vor dem Verzehr herausnehmen, damit es Zimmertemperatur erreichen und dadurch seine Aromen besser entfalten kann.

Was kann ich mit Pesto essen?

Pesto kann zu Nudeln gereicht werden, auf Brot als Aufstrich oder Dipp gegessen oder als Alternative zu Kräuterbutter auf Fleisch genossen werden. Auch Braten, die mit Pesto bestrichen und eingerollt werden, sind sehr lecker.

Sollte ich spontanen Besuch bekommen, habe ich immer etwas Blätterteig im Kühlschrank. Das Pesto wird einfach darauf verteilt, der Teig eingerollt und zu Schnecken geschnitten. Ab in den Ofen und schon gibt es einen leckeren Snack.

Aber auch Pizzabrötchen haben sich bei Besuch oder zum Grillen als überaus lecker erwiesen.

Leckere Pizzabrötchen mit selbstgemachtem Pesto

Für den Pizzateig benötigst du einfach

  • 1 Würfel Hefe (Ersatzweise Trockenhefe)
  • 500 Gramm Mehl Typ 405
  • 250 ml lauwarmes Wasser
  • 2 Esslöffel Olivenöl
  • 1 Teelöffel Salz
  • 1 Prise Zucker

Und so einfach ist die Zubereitung:

Das Mehl siebst du zuerst in eine Schüssel. In einer anderen Schüssel verrührst du das lauwarme Wasser, das Öl, das Salz, eine Prise Zucker und die Hefe bis diese sich aufgelöst hat.

Die Flüssigmischung gießt du zu dem Mehl und verrührst es erst mit dem Mixer und später mit den Händen. Dies sorgt dafür, dass der Teig schön geschmeidig wird. Sollte der Teig zu klebrig sein, kannst du einfach etwas weiteres Mehl dazu geben.

Den fertig gekneteten Teig lässt du jetzt einfach in der Schüssel, deckst ihn mit einem sauberen Tuch ab und lässt ihn an einem warmen Ort 30 bis 40 Minuten ziehen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.

Wenn der Teig so weit ist, teilst du dir die gewünschte Brötchengröße ab, drückst sie ein wenig platt bestreichst sie mit Pesto und formst sie wieder zu einem Brötchen. Wenn etwas Pesto herausschaut, ist das nicht schlimm. Alternativ kannst du die einzelnen Hefestücke auch zu kleinen Kugeln formen, mit dem Kochlöffelgriff ein Loch reindrücken, Pesto einfüllen und das Loch wieder verschließen.

Pizzabrötchen werden mit selbstgemachtem Pesto besonders lecker.

Bei 220 Grad Ober- und Unterhitze können die Brötchen, je nach Größe und Bräunungsgrad, jetzt 15 bis 25 Minuten gebacken werden.

Außergewöhnliche Rezeptideen für verschiedene Arten, Pesto selber zu machen.

Wie bereits erwähnt, lässt die Kreativität bei der Herstellung von Pesto keine Wünsche offen. Das Prinzip ist immer das gleiche nur die Zutaten ändern sich. Ich habe euch mal ein paar Rezepte zusammengestellt, um euch eine kleine Inspiration zu bieten.

Nuss-Oliven-Pesto

Für dieses leckere Pesto werden verschiedene Nusssorten gemischt und eine Küchenmaschine verwendet.

50 Gramm geschälte und gesalzene Pistazien werden mit 50 Gramm Walnüssen und 50 Gramm Pinienkernen in eine Küchenmaschine (Mixer) gegeben. 100 Gramm entsteinte schwarze Oliven, 100 Gramm geriebenen Parmesan, 2 Knoblauchzehen, etwas Zitronensaft und einen Esslöffel eingelegter Pfefferkörner kommen mit dazu und werden püriert. Zum Schluss werden etwa 120 ml Olivenöl nach und nach dazu gegeben, bis eine einheitliche, glatte Soße entstanden ist.

Tipp

Wer möchte, kann auch etwa 20 ml des Olivenöls durch Erdnussöl ersetzen, um den Nussgeschmack zu intensivieren.

Bärlauch-Kürbiskern-Pesto

Im Frühjahr ist es einfach an frischen Bärlauch zu kommen, da er quasi in jedem Wald wächst. Wer keinen Wald in der Nähe hat, kann den Bärlauch aber auch zu Hause anpflanzen und daraus ein leckeres Pesto selber machen.

Tipp

Bärlauch braucht Frost. Wenn du ihn also selber anbauen möchtest, solltest du mit der Aussaat schon im Herbst beginnen.

30 Gramm Bärlauch waschen und grob hacken. Mit 20 Gramm Kürbiskernen und etwas Olivenöl (alternativ kannst du hier auch etwas Kürbiskernöl verwenden) im Mixer oder mit dem Zauberstab pürieren. Nun werden 80 Gramm geriebener Parmesan zu der Masse gerührt. Etwa 150 ml Olivenöl langsam dazu rühren, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.

Bärlauch im Pesto bietet sich als Alternative zu Knoblauch und Basilikum an.

Rotes Tomaten-Pesto

100 Gramm getrocknete Tomaten in Öl, 50 Gramm schwarze Oliven und ein Bund Basilikum klein schneiden, vermengen und mit dem Zauberstab etwas feiner pürieren.

Wichtig

Das Öl der Tomaten bitte aufbewahren

Es sollte keine Paste ergeben, sondern schon noch ein wenig stückig sein. 50 Gramm gemahlene Mandeln und 1 bis 2 durchgepresste Knoblauchzehen dazu geben und verrühren. 50 Gramm frisch geriebenen Parmesan mit dem Öl der Tomaten rein rühren und bis zur gewünschten Konsistenz mit etwa 100 ml Olivenöl auffüllen.

Avocado-Pesto

Dies ist, im Gegensatz zu den anderen Pesto-Varianten, eine Version, die mit kleineren Mengen auskommt, da sie nicht so lange haltbar ist und dementsprechend immer frisch gemacht werden sollte.

1 reife Avocado halbieren, das Fruchtfleisch auflösen und schnell mit dem Saft einer Zitrone mit dem Zauberstab vermengen, damit es seine schöne grüne Farbe behält. Die gehackte Knoblauchzehe mit etwa einer Hand voll gehackter Basilikum-Blätter zu der Avocado geben. 1 Esslöffel gemahlene Mandeln und vier gehäufte Esslöffel frisch geriebenen Parmesan einrühren und mit Olivenöl auffüllen, bis es die gewünschte Konsistenz hat.

Zum Schluss, je nach gewünschtem Schärfegrad 1 rote Chilischote mit oder ohne Kerne in feine Ringe schneiden und zu dem Pesto geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Fazit

Pesto gibt dir die Möglichkeit in der Küche kreativ zu werden. Finde heraus, was dein eigener persönlicher Geschmack bevorzugt und mache Freunde mit einer extra für sie kredenzten Pesto-Variante glücklich.

Wenn du einmal selbstgemachtes Pesto probiert hast, wirst du nie wieder welches kaufen wollen. Es ist so vielseitig und für so viele Möglichkeiten einsetzbar, dass mindestens eine Sorte in jeden Kühlschrank gehört.

Also rein in die Küche und kreiere dein persönliches, perfektes Pesto!

Bildquellen

  • pizzaschnecke-teig-tuolu: Anny
  • pizzaschnecke-pesto-tuolu: Anny