Urlaub auf den Philippinen – Der Geheimtipp auf der Insel Negros


„Möchtest Du mit mir an meinen liebsten Ort auf der ganzen Welt kommen?“

Mit dieser Frage überraschte mich mein Lebensgefährte und nahm mich mit auf eine abenteuerliche Reise und ein unglaubliches Erlebnis. Ich flog auf die Philippinen. Genauer gesagt, auf die Insel Negros, in die Nähe von Sipalay und erlebte dort einen Urlaub der ganz besonderen Art. Da ich in meinem Leben nie sehr viel gereist bin, war diese Möglichkeit für mich bisher noch nicht einmal in Erwägung gezogen worden. Und nun sollte ich tatsächlich einen anderen Kontinent besuchen. Mitten im Winter konnte ich den Gedanken nicht fassen: In einer Woche habe ich über 30 Grad und Sonne.

Die Anreise

Die Vorgabe war, für drei Wochen einen Reiserucksack mit nicht mehr als 8 kg Gewicht zu packen. Warum, wurde mir bald klar. Aber ich sollte mit der Anreise beginnen. Zweieinhalb Tage sollte es dauern, bis wir an unserem Urlaubsort ankommen sollten. Alleine die Vorstellung war für mich äußerst spannend. Los ging es am Hamburger Flughafen nach Dubai. Wir kamen nachts an und durften den Flughafen leider nicht verlassen, aber ich roch die Wüste. Sie hat tatsächlich einen Geruch! Im Nachhinein wurde mir berichtet, dass die Düfte in den Flughafen eingespeist werden, aber das tut meiner Begeisterung bis heute keinen Abbruch.

Von Dubai ging es weiter in die philippinische Hauptstadt Manila. Dort begann mein Kulturschock. Die Luft war heiß, dreckig und schwer. Überall war Polizei und alles war laut und schmutzig. Ich hatte das Gefühl nicht atmen zu können. Da auf den Philippinen Englisch die Behördensprache ist, konnten die Einheimischen sich mit den Touristen gut verständigen. Was sie auch taten. Laut.

Von Manila aus ging es relativ schnell weiter nach Bacolod. Auf der Insel Negros gelegen ist sie eine der größten Städte. Auch hier war die Luft warm und schwer. Da der Flughafen aber etwas außerhalb der Stadt gelegen ist, war das Atmen wesentlich einfacher. Auch hier kamen wir abends an und besorgten uns ein Taxi nach Downtown zu einem Hotel, in dem wir die Nacht verbringen wollten.

Der Empfangsbereich des Hotels in Bacolod

Den Tipp hatten wir von dem Anbieter unseres Resorts, in dem wir den Urlaub verbringen wollten. Die Zimmer waren schön, die Betten gemütlich und sauber.

Am nächsten Morgen war es vorbei mit mir und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der obligatorische Kaffee und die Frühstückszigarette wurden auf einer kleinen Terrasse eingenommen, die an das hoteleigene Restaurant angeschlossen ist. 2005 wurde Bacolod zur saubersten und grünsten Stadt auf den Philippinen gekürt. Mein erster Eindruck bei Tageslicht war definitiv ein anderer. Die Häuser um uns herum sahen aus wie zerbombte Überbleibsel aus einem Krieg. Höher als der erste Stock standen die Häuser leer und offene Fensterkluften gähnten mir entgegen. Die Straßen waren voll und laut. Da es keine Verkehrszeichen gibt, wird sich hauptsächlich mit Hupen verständigt und dem Leitsatz: Der Stärkere gewinnt.

Auf den Philippinen tickt die Uhr anders.

Diverse Busse in der Art des Bullys bringen Menschen von A nach B, deren Fahrpläne und Routen mir unbekannt blieben. Aber ein regelmäßiger Halt, sowie ein Ein- und Aussteigen, schien einer gewissen Logik zu folgen, auch, wenn keine Markierungen an der Straße vorhanden waren. Tricycles, von Motoren oder per Körperkraft betrieben, vervollständigten das Bild mit vereinzelten Privatautos. Sprachlos beobachtete ich das rege Treiben mit der Verwunderung, dass anscheinend eine gewisse Regelung untereinander stattfand, sodass ich nicht Zeuge von Unfällen wurde.

Nach dem Frühstück wollten wir uns zum Busbahnhof begeben. Ein netter Taxifahrer erbot sich allerdings bei der Unterhaltung an, uns für umgerechnet 40 Euro zu unserer nächsten Station zu bringen. Wenn man die Wahl hat, zwischen vier Stunden Busfahrt und zweieinhalb Stunden im Taxi, denkt man bei dem Angebot nicht lange nach.

Mit Vorauskasse wurde das Benzin bezahlt und die Fahrt begann. Es war für mich wenig hilfreich, dass der Taxifahrer sich alle paar hundert Meter bekreuzigte, da die Fahrregeln sich immer noch einem Prinzip unterzogen, das ich nicht verstand. Plötzlich hielt er an. Tausende Szenarien schossen mir durch den Kopf. Bestimmt wurden wir jetzt überfallen. Die „reichen“ Touristen werden Opfer eines hinterhältigen Raubes. Aber ich hatte zu viele schlechte Filme geschaut. Der Taxifahrer teilte seiner Familie nur mit, dass er für den Rest des Tages Kundschaft hätte.

Das Bild des Landes änderte sich, je weiter wir fuhren. Aus Steinbauten wurden Wellblechhütten. Ganze, gegrillte Schweine standen an der Straße zum Auskühlen und diverse Stände vor den Hütten boten selbst angebautes Obst und Gemüse an. Viele christliche Schulen, verputzt in bunten Farben, ließen die Kinder in Schuluniformen aus ihren Türöffnungen strömen und, je nachdem, zu Fuß oder mit einem überfüllten Tricycle dem Heimweg antreten. 

Je weiter wir uns von der Stadt entfernten, umso lichter wurde die Bevölkerungsdichte. Reisfelder und vereinzelte Kühe säumten den Weg. An der Straße wurde der Reis auf großen Plastikplanen getrocknet. Freilaufende Hunde streunten an der Straße umher. Später sollte ich herausfinden, dass die Einstellung zu Haustieren hier eine andere war.

Mittlerweile waren nur noch Wellblechhütten an der Straße zu sehen, die auch immer weniger wurden. Mich überkam ein Gefühl des Mitleids. So viele arme Menschen lebten hier. Aber auch hier, sollte ich schnell herausfinden, dass diese Menschen nicht arm waren. Beziehungsweise haben sie nicht das Gefühl arm zu sein. Das brachte mich zum Nachdenken.

Nach knapp 180 Kilometern erreichten wir Sipalay City. Im Westen der Insel Negros gelegen, kann die Stadt mit 45 Kilometern Küstenlinie auf knapp 428 Quadratkilometern Stadtgebiet aufwarten. Viel habe ich allerdings nicht von der Stadt gesehen. Wir stiegen an einem großen, staubigen Platz aus, der von den obligatorischen selbst gezimmerten Ständen gesäumt wurde. Endlich raus aus der Stadt, hatte ich wieder das Gefühl frei atmen zu können.

Ein Tricycle brachte uns ans Wasser. Dort standen nur einzelne Hütten, aufgrund der Meernähe auf Pflöcken gebaut. Im Sand unter Palmen liefen die Hühner frei umher, emsig damit beschäftigt, doch noch ein Korn zu finden. Da man den Sugar Beach, unseren Zielort, nur per Boot erreichen kann, trafen wir auf einen etwa 10-jährigen Jungen, der uns mit seinem Bangka, ein traditionelles Schiff auf den Philippinen, das zum Fischen und für Transporte benutzt wird, unserem Ziel ein wenig näher brachte.

20 Peso (damals etwa umgerechnet 50 Cent) wollte er für die Überfahrt haben. Weil er so nett war, gab meinem Mann ihm einen 50 Peso Schein, den er aber partout nicht annehmen wollte. In gebrochenem Englisch und mit Händen und Füßen erklärte er uns, dass er zu Hause Ärger bekäme, weil seine Eltern denken würden, er hätte die Touristen betrogen. So tauschten wir den Schein gegen zwei 20 Peso Scheine aus, damit er für seine Ehrlichkeit auch etwas bekommen würde und der Junge schiffte glücklich zurück.

Die Ankunft

Wir schulterten unsere Rucksäcke und gingen den letzten Weg zu Fuß. Vorbei an den Palmen kamen wir ans Meer. Nach der Umrundung von ein paar Felsen lag er plötzlich in seiner vollen Pracht vor uns: Der Sugar Beach. Etwas mehr als einen Kilometer lang, lag der Sandstrand zwischen Meer und Palmen vor uns. Glasklares Wasser erstreckte sich fast unbeweglich bis zum Horizont und spiegelte den strahlend blauen Himmel.

Der Sugar Beach auf den Philippinen in seiner ganzen Pracht.

Diverse Resorts, meist von Schweizern betrieben, erstreckten sich über die Länge des Strandes und einzelne Bangkas lagen am Wasser vor Anker. Hier gab es keine Straßen, Autos oder andere motorisierte Gefährte. Die Luft war klar und es waren kaum Menschen zu sehen. Für mich, als ein Kind der Großstadt, war es das Paradies. Das ewige Rauschen des Verkehrsaufkommens wich dem leisen Geräusch der Wellen, die ans Ufer schlugen und der Strom der Menschen hatte sich ins Nichts aufgelöst.

Das erste Resort an unserem Weg am Strand war die Takatuka Lodge. Bunte Farben leuchteten uns vom Strand entgegen und bei näherer Betrachtung hätte man der Meinung sein können, dass tatsächlich Pipi Langstrumpf um die Ecke schaut und ein neues zu Hause gefunden hatte. Viele liebevolle Details vereinten sich zu einem bunten, verspielten Gesamtbild, das man wahrscheinlich nirgends sonst auf der Welt findet.

Wir aber wollten weiter. Unser Anlaufpunkt, das Bermuda Beach Resort, war der Nächste auf dem Weg über den Strand. Francis, der Besitzer, der das Resort mit seiner philippinischen Frau betreibt, erwartete uns schon. In der Welschschweiz geboren, spricht er neben Schwizer Dütsch und Französisch auch Deutsch, Englisch und natürlich die philippinische Landessprache und ist damit für Touristen aus aller Welt ein verständnisvoller Gastgeber. Freundschaftlich begrüßte er uns und führte uns erst einmal in die Bar mit dem angrenzenden Restaurant.

Der Ausblick von der Bar unseres Resorts.

Mit Wänden, die tagsüber einfach aufgeklappt werden, genießt man an der Theke bereits einem atemberaubenden Blick zwischen Palmen auf das Meer hinaus. Aus heimischen Baumaterialien errichtet, lässt sich die Decke von innen bis hoch zur Bedachung betrachten. Eine Ecke mit Büchern in verschiedenen Sprachen, die von den Touristen da gelassen wurden, lädt zum Entspannen ein. Der Restaurantteil ist mit wenigen Treppenstufen zu erreichen. Um die Böden zu schonen und vor Sand zu schützen, wird gebeten, diese barfuß zu nutzen.

Die Tierwelt

Wie bereits erwähnt, sehen die Menschen auf den Philippinen den Besitz der Haustiere ein wenig anders.  Dort wird nicht mit der Leine Gassi gegangen. Am Strand lebten diverse Hunde in den verschiedenen Resorts, die sich zu einem Rudel zusammengefügt hatten.

Mit der Anweisung „Nicht füttern“ meines Lebensgefährten stolperte ich auf unsere Veranda eines Abends über einen Hund. Schnell stellte ich fest, dass er anscheinend Schutz suchte und auch recht fröhlich auf mich reagierte. Mich auf meinem Rückweg verfolgend, bog er aber dann zu der zum Resort ansässigen Küche ab, was mir dann doch ein wenig Beruhigung bot. Anscheinend kannte er sich hier aus.

Am Meisten faszinierten mich aber die kleinen Sandkrebse. Fast durchsichtig gruben sie ihre Tunnel über den ganzen Strand und waren überall zu finden. Aber auch der Gecko war abends überall zugegen, wo Licht die Insekten anlockte. Größere Krebse bewohnten verlassene Schneckenhäuser und zogen über den Strand, wobei mein Blick trotzdem immer nach oben ging, um diverse Spinnen zu orten.

Die Unterkunft

Nach einem Begrüßungscocktail wird uns unser Bungalow gezeigt. Während die hinteren Vermietungen mit Klimaanlage ausgestattet sind, ist unsere Unterkunft mit Blick auf das Meer und Veranda mit einem ausgeklügelten Belüftungssystem versehen, die die nötige Abkühlung in die Räume bringt.

Unser Bungalow auf den Philippinen.

Mit umgerechnet damals 30 Euro am Tag ist die Vermietung für philippinische Verhältnisse relativ teuer, für uns Europäer aber durchaus günstig. Ein großer Raum beherbergt einen Tisch mit zwei Stühlen, eine Garderobenstange mit Kleiderbügeln, sowie ein Bett für zwei Personen mit einem Moskitonetz. Letzteres wurde in den Nächten besonders wichtig, um einen ausreichenden Schlaf zu bekommen.

Die Einrichtung des Bungalows.

Direkt an den Raum angrenzend, mit zwei Stufen, die hinab führen, befindet sich das Bad. Um die Leitungen nicht zu verstopfen, wird das Toilettenpapier in einen separaten Eimer geworfen. Fließend warmes Wasser gibt es hier nicht. Die Dusche wird aus einem separaten Wasserturm gespeist, ebenso wie das Waschbecken. Eine warme Dusche wird hier aber nicht benötigt und die Erfrischung ist durchaus angenehm. Das Wasser darf nicht getrunken werden, statt dessen werden Wasserflaschen an der Bar angeboten.

Ein Fernseher ist nicht vorhanden. Dieser wird in einem solchen Urlaub aber auch nicht benötigt. Für uns Europäer ist es vielleicht eine relativ einfache Ausstattung, aber es ist durchaus gemütlich und mehr als ausreichend.

Nach einer kurzen Entspannungspause packten wir unser weniges Habe aus. Nach dieser langen Strecke verstand ich auch die Voraussetzung, der höchstens 8 Kilo in meinem Rucksack. Einen Koffer über den Strand tragen oder fahren sollte sich bestimmt als recht schwierig erweisen, auch wenn wir später Menschen trafen, die sich diese von den Einheimischen tragen ließen.

Aber man brauchte hier auch nichts. Ein paar Badesachen, einfache Kleidung, mehr war nicht nötig. Dort gab es kein „Sehen und Gesehen werden“, kein flanieren oder zur Schau stellen. Für zweieinhalb Wochen durfte ich in den Tag hineinleben. Die gebrauchte Kleidung wurde von mir unter der Dusche mit mitgebrachtem Waschmittel gewaschen und trocknete in der Sonne. Das Resort bietet aber auch an, schmutzige Wäsche für die Besucher zu waschen.

Nachdem alle Habseligkeiten verstaut waren, war unser erstes Ziel klar: das Meer. Der Sand heizt ziemlich auf, dementsprechend sollte leichtes Schuhwerk empfohlen werden. Das Wasser aber war wundervoll. Glasklar und angenehm temperiert breitete es sich um uns aus und war so flach, dass man mehrere Meter weit gehen musste, um den ganzen Körper einzutauchen. Am meisten faszinierte mich aber das nicht Vorhandensein von Menschen. Egal, an welches Land man denkt, überall kommt früher oder später das Bild von überfüllten Stränden. Hier nicht.

Entspannung auf den Philippinen am Strand der Insel Negros.

Mit seiner Länge von etwas mehr als einem Kilometer, tummelten sich zu Hoch-Zeiten vielleicht ein Dutzend Menschen mit uns auf der gesamten Länge. So langsam kehrte Ruhe in mir ein.

Nach einem ausgiebigen Bad im Meer und in der Sonne zogen wir uns um und begaben uns zum Essen. Die Speisekarte überraschte mit einer Mischung aus deutscher, italienischer und einheimischer Küche. Frisch gefangener Fisch ergänzte täglich die umfangreiche Speisekarte und hatte für jeden etwas zu bieten.

Abendessen am Strand auf den Philippinen.

Von einem einzelnen Tisch direkt am Strand konnte man sein Essen auch direkt am Meer genießen. Wir waren wahrhaftig im Paradies angekommen. Dicht am Äquator gelegen ist der Sonnenuntergang kein zeit füllender Augenblick, aber über dem Meer wurde er jeden Abend zu einem beeindruckenden Schauspiel. Wir genossen noch einen Cocktail, spielten eine Runde Billard und machten uns dann auf den Weg die erste Nacht in unserem Bungalow zu verbringen. Eingelullt vom Rauschen des Meeres schlossen wir auch bald die Augen und drifteten in einen angenehmen Schlaf.

Ich habe viele wunderschöne Erinnerungen an den Sugar Beach, aber eine wird mir wahrscheinlich für immer im Gedächtnis bleiben: der Sonnenaufgang.

Es ist etwa halb sieben Uhr morgens. Mit der obligatorischen Frühstückszigarette und meinem Kaffee, sitze ich auf der Veranda und schaue aufs Meer. Hinter mir beginnt die Sonne langsam aufzugehen. Der Ausblick, vorher durch die Dämmerung in gedämpften Tönen ausgebreitet, explodiert auf einmal in einem Meer aus Farben: Als hätte ein Künstler sich dazu entschlossen, spontan die Farben des Regenbogens vor mir auszubreiten, erstrahlte auf einmal alles in satten Farben und verhieß leuchtend einen weiteren sonnigen Tag.

Der Ausblick von unserem Bungalow.

Das Bermuda Beach Resort bieten verschiedenen Aktivitäten wie Volleyball am Strand, Ping Pong, schnorcheln, Kajak-Touren oder Touren in das Umland an. Ich muss aber gestehen, dass ich das süße Nichtstun bevorzugte. An sich hatten wir einen ziemlich geregelten Tagesablauf.

Gegen halb sieben Uhr morgens standen wir auf und gingen zum Frühstück. Selbstverständlich konnte man das philippinische Frühstück wählen (Reis), aber es gab auch selbst gebackenes Brot, Eier und Marmeladen. Meistens entschied ich mich für Müsli mit Früchten (die Mangos dort sind einzigartig!) und Joghurt. Letzterer wurde dort selber hergestellt. Ich habe irgendwann herausgefunden, dass die Asiaten anscheinend an einer Art Laktoseintoleranz leiden, was wahrscheinlich auch erklärt, warum es dort keine Gerichte mit Käse gibt oder der Kaffee meistens schwarz getrunken wird.

Apropos Kaffee … Auf den Philippinen gibt es einzigartigen Zucker!   Der ist dort nicht raffiniert, sondern noch natürlich braun und hat eine einzigartige Karamell-Note. Zurück in Deutschland habe ich versucht einen ähnlichen zu erhalten. Ich bekomme ihn selten und wenn, dann zu horrenden Preisen. Auf den Philippinen dagegen wird er auch in den kleinen Packungen zum Kaffee gereicht. Dementsprechend: selbst, wenn man seinen Kaffee ohne Zucker trinkt, die Packungen müssen immer mitgenommen werden. Sie sind Gold wert!

Nach dem Frühstück ging es dann zum Baden ins Meer und danach lag ich bis mittags am Strand. Die kleine Buchabteilung im Resort wurde von mir alle zwei Tage aufgesucht, da ich neuen Lesestoff brauchte. Mittags gab es für mich meistens ein Sandwich, das mehr als ausreichend war. Das Brot wurde geröstet und mit verschiedenen Auflagen, als Burger, mit Fisch oder Bacon & Egg belegt. Mit frischem Salat, Gemüse und der passenden Soße war es für mich bei den Temperaturen genau das richtige.

Hier wird das Brot jeden Tag frisch gebacken.

Währenddessen kommt die Bedienung vorbei und zeigt den Tintenfisch, dessen Fang wir bereits am Strand beobachten durften und wir wissen: Heute Abend gibt es frischen Fisch. Francis nimmt dafür gerne Reservierungen für einen typisch philippinischen Fischsalat entgegen . Hierzu wird der Fisch mit Kalamasi (einer Limettenart) kalt gegart und mit Gemüse, Chili und roten Zwiebeln in Kokosmilch serviert.

Nach dem Mittag ging es dann meistens wieder an den Strand. Nach kurzer Zeit begannen wir aber das Abendessen auch in anderen Resorts zu uns zu nehmen. Was nicht an dem Essen bei Francis lag, aber wir waren neugierig.

Weitere Resorts

In der Takatuka-Lodge habe ich meinen Icecoffee-Shake mit Orangenlikör geliebt (Warum mache ich mir den eigentlich nie zu Hause?). Dort gab es großartige Platten mit frischem Fisch, Fleisch und Gemüse, die man auf heißen Platten oder in einer Flüssigkeit selber garen konnte. Mit mehreren Menschen konnte man so einen schönen geselligen Abend verbringen.

Bei Brian im Buenaventura Beach Resort habe ich wahrscheinlich die beste Pizza meines Lebens gegessen (ja, dafür musste ich extra auf die Philippinen reisen). Man sollte aber großen Hunger mitbringen, da eine für zwei Personen durchaus ausreichend ist.

Die beste Pizza außerhalb Italiens auf den Philippinen.

Das Driftwood-Village hat uns positiv überrascht. Eine große Außenanlage lädt zu einem gemütlichen Essen und Beisammensein ein. Auch hier von Schweizern betrieben, stehen Käsespätzle oder sogar Käsefondue auf der Karte. Zum Abend sind wir gerne noch an die Bar gegangen, die natürlich auch den obligatorischen Billardtisch aufweist. Wenn die Mädels, die dort als Bedienung arbeiten, noch nicht zu kaputt waren, konnte dort durchaus noch eine Party stattfinden. Die Bardame „Babe“ ist uns dabei sehr ans Herz gewachsen. Mit ihrem ewig lachenden Gesicht, ihrer Schwäche für das „Vier gewinnt“-Spiel und ihren Fertigkeiten am Queue, haben wir sie für immer in unser Herz geschlossen.

Im Sugar Rock am Ende des Strandes haben wir selber nicht gegessen (ich weiß gar nicht, ob man dort essen kann). Der Besitzer ist ein echter Rocker durch und durch und der Ausblick aus seiner Bar ist phänomenal. Wie ich gelesen habe, ist er an seiner Karaoke-Idee gescheitert, aber trotzdem findet dort regelmäßig ein Live-Musik-Event statt und er scheint sich zu bemühen ein wenig mehr Leben an den Stand zu bringen.

Wo wir grad bei Leben sind, kommen wir doch auf Gary. Auch Gary, früher Gerhard, ist ein Schweizer. Er allerdings lebt sein Leben in einer anderen Art und Weise. Auch er hat Zimmer am Sugar Beach. Seine wahre Leidenschaft ist aber seine Bar. Wo die anderen sich bereits ab dem frühen Morgen um ihre Gäste kümmern, hat Gary einen anderen Tagesplan.

Wären wir in Deutschland, wäre das nächst passende Wort wahrscheinlich „Kaschemme“, obwohl dies in keiner Art und Weise passt. Ebenfalls mit Blick auf das Meer ist die Bar nur überdacht und strahlt eine urige Gemütlichkeit aus. Gary beginnt seinen Tag erst am Nachmittag und während andere Resorts teilweise bereits um 22 Uhr schließen, betreibt Gary seine Bar, bis der Letzte unterm Tresen liegt. Sollte man also nach dem Driftwood Village noch nicht ins Bett wollen, steht bei Gary immer noch ein kaltes Bier zur Verfügung.

Tauchen am Sugar Beach

Ich muss gestehen, ich habe eine Hydrophobie. Ich kann zwar bis zu einem gewissen Grad ins Wasser gehen (was wunderschön war), habe aber das Schwimmen nie erlernt. Aus sicheren Quellen kann ich aber beantworten, dass es diverse Möglichkeiten gibt dort zu tauchen und die Ausrüstung zu mieten. Unter Wasser gibt es atemberaubende Landschaften, die mir aber leider nicht vergönnt waren.

Die Rückreise

Zweieinhalb Wochen gingen schnell vorbei. Ohne Handy und Kalender war es für mich relativ überraschend, wie schnell unsere Heimreise wieder anstand.

Wieder mit einem Bangka begaben wir uns auf die nördliche Seite der Küste. Am Strand durchquerte wir ein kleines Wellblechdorf, um an der Straße auf unseren Bus zu warten.

Wie schon einmal kurz erwähnt, folgen die Busse dort ihren eigenen Fahrplänen. Dort gibt es keine festen Uhrzeiten. Dementsprechend kann es gerne einmal vorkommen, dass man eine Stunde auf seine Verbindung wartet. Wir warteten zwei Stunden. Nachdem wir eingestiegen waren, verstand ich auch warum. Der Bus konnte eine halbe Stunde sein Ziel verfolgen, ohne anzuhalten oder alle 200 Meter einen Fahrgast mitnehmen. Anscheinend musste man sich nur an die Straße stellen und winken, um mitgenommen zu werden. Ich war allerdings froh nicht vorne in der Nähe des Fahrers zu sitzen und seinen atemberaubenden Fahrstil verfolgen zu müssen.

Die Frau vor mir, mit dem lebenden Huhn in der Tüte, machte sich anscheinend weniger Sorgen. Hierzu muss gesagt werden, dass dem Transport des Huhnes durchaus einer Logik folgte. Auf dem Rücken transportiert, bewegen sich die Hühner nicht. Und in einer Welt, in der es keine Kühlschränke gibt, war dieser Transport durchaus sinnvoll. Ich durfte ja nicht vergessen, dass die meisten Menschen keine für uns bekannten Wohnungen bewohnten.

Abgesehen davon blieb mir noch etwas im Gedächtnis: Die Einkaufsmöglichkeiten in Bacolod.

Nach vier Stunden Fahrt zurück in dem voran gegangenen Hotel von der Hinreise, hatten wir noch genug Zeit, um die Stadt ein wenig zu erkunden. Ich wurde Teil von zwei Extremen.

Bummeln in Bacolod

Die „Markthalle“, wie ich sie hier nennen möchte, war nicht weit von unserem Hotel entfernt. Dort bat jeder an, was er angebaut und erwirtschaftet hatte. Da war ein Erdnusshändler, der an der Straße Erdnüsse mit Kräutern und frischem Knoblauch frisch in Öl röstete. Eine alte Frau verkaufte ihr Meersalz, das sie eigenhändig geschöpft hatte. Getrockneter Fisch wurde in jeder Variante feilgeboten und wurde von eigens angebauten Früchten und Gemüse umrahmt. Asiatische Billigwaren säumten eine Abteilung, die von selbsterstellten Hüten und Körben abgelöst wurde.

Am meisten geprägt hat mich aber das Frischfleisch. Ohne Kühlung erreichte der Bereich bei 35 Grad einen Geruchsgrad, der selbst hart gesottenen wie mir zu viel wurde. Ich werde den Geruch nie vergessen und er wird mir ewig im Gedächtnis bleiben.

Ich liebte diesen Markt. Er war ehrlich, authentisch und mit viel Arbeit verbunden. Dort fühlte man sich wie auf den Philippinen.

Ganz anders dagegen erging es mir in einem Einkaufszentrum. Aus Beton gebaut, erinnerte es mich an die europäischen Einkaufszentren. Allerdings gab es einen Unterschied: Den Mann in Uniform und Maschinengewehr an der Schleuse am Eingang. Niemals zuvor habe ich mich so hilflos gefühlt. Innen war alles sauber, klimatisiert und mit den typischen Geschäften ausgestattet, die man aus jeder Passage kennt. Für mich war das allerdings kein Gefühl der Heimat. Für mich war es nur Kommerz und ich wollte zurück in meine Markthalle.

Fazit

Ich scheue keine lange Anreise. Fahr zum Sugar Beach
Ich möchte die Seele baumeln lassen. Fahr zum Sugar Beach
Ich interessiere mich für die Menschen und die Landschaft. Fahr zum Sugar Beach
Ich möchte Wassersport betreiben. Fahr zum Sugar Beach
Ich möchte tauchen und schnorcheln. Fahr zum Sugar Beach
Ich möchte nicht zu viele Menschen um mich haben. Fahr zum Sugar Beach
Ich möchte einheimisches Essen kosten, aber nicht auf das Bekannte verzichten. Fahr zum Sugar Beach

Für mich persönlich kann ich nur sagen: Ich würde jederzeit wieder hinfahren. Es ist wunderbar zum entschleunigen und bringt mich mit neuen Erkenntnissen wieder nach Hause. Inzwischen war ich ein zweites Mal da und es ist ein Gefühl, wie nach Hause zu kommen. Und auch, wenn ich die Umgebung nicht erkundet habe, habe ich bei jedem Besuch ganz viel mitgenommen. Ich wurde jedes Mal in eine mir unbekannte Welt katapultiert, die mir eine andere Sichtweise geboten hat.

In meiner Zeit auf Negros habe ich Menschen kennengelernt, die inzwischen ihr halbes Leben dort verbringen. Den Sommer genießen sie in Deutschland, der Herbst und Winter findet auf den Philippinen statt. Rucksacktouristen wollten nur wenige Tage bleiben und blieben Wochen, weil sie von der Einzigartigkeit dieses Ortes gefangen genommen wurden. Und das zu Recht. Hier findet man das Paradies. Egal, was man sucht, dort gibt es eine Antwort.

„Don’t chill too hard“

Bildquellen

  • Philippinen_Urlaub_Negros_tuolu_magazin: Anny
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