Der Anbau der Gartenerbse (im lateinischen Pisum sativum) blickt auf eine lange Geschichte zurück. Archäologen haben belegt, dass diese bereits vor 10.000 Jahren angebaut wurde. Ursprünglich aus Kleinasien, machte sie ihren Weg über Zypern und Bulgarien hin in unsere nordischen Gefilde.
Heutzutage ist die Erbse von unserem Speiseplan nicht mehr weg zu denken. Ob aus der Konservendose, frisch aus dem Garten oder tiefgefroren, die Hülsenfrucht ist eines der beliebtesten Gemüse auf den Deutschen Tellern.
Wir haben hier einmal zusammengestellt, was genau in den Hülsenfrüchten alles steckt, welche Sorten es gibt, wie sie angebaut, zubereitet und haltbar gemacht werden können.
Wie gesund sind Erbsen?
Erbsen sind ein wahrer Gesundheitsbrunnen. Neben viel Vitamin A und C enthält die Hülsenfrucht auch verschiedene B-Vitamine als Inhaltsstoff, sodass nicht nur das Auspulen gute Laune macht.
Eine spezielle Kombination aus Aminosäuren sorgt nicht nur für ein gesundes Bindegewebe, sondern ist auch gut für die Haare und die Haut. Aber auch zum Muskelaufbau hat sich die Hülsenfrucht als wertvoll erwiesen.
Mit ihren Inhaltsstoffen an Eisen, Kalzium, Kalium, Zink und Magnesium macht es die Erbse zum absoluten Power-Gemüse.
Als Eiweißlieferant steht die Erbse ganz vorne auf Platz 1. Frische Erbsen kommen auf 7 Gramm Eiweiß zu 100 Gramm, während die getrocknete Variante sogar mit 20 Prozent aufwarten kann.
Mit etwa 80 Kalorien auf 100 Gramm gehören sie allerdings nicht zu den kalorienärmsten Gemüsen. Im getrockneten Zustand bringen sie es sogar auf etwa 280 Kalorien.
Wann sollte ich auf Erbsen verzichten?
Die übermäßige Aufnahme der grünen Schotenfrucht kann zu Blähungen und Verstopfungen führen. Des Weiteren kann es sein, dass das in ihnen enthaltene pflanzliche Östrogen die Fruchtbarkeit mindern kann.
In Indien kochen die Frauen aus den Erbsenhülsen eine Suppe, und versuchen so, eine Schwangerschaft zu verhindern.
Des Weiteren enthalten Erbsen Purine und sollten bei Gicht nur in kleinen Mengen verzehrt werden.
Welche Erbsensorten gibt es?
Man unterscheidet zwischen Mark-, Schäl- und Zuckererbsen.
Markerbsen findet man meist frisch oder in der Tiefkühlware, da sie einen süßeren Geschmack haben als die anderen Sorten.
Schälerbsen werden auch Palerbsen genannt. Sie werden hauptsächlich für Konserven oder zum Trocknen verwendet, da sie sie schnell mehlig schmecken.
Zuckererbsen sind die kleine, zarte Variante. Da die Hülse keine Pergamentschicht hat, werden sie mit Schale gegessen und haben, roh oder gegart, einen sehr süßen Geschmack.
Wie kann ich Erbsen selber anbauen?
Die Aussaat
Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann war es immer das schönste, im Sommer Erbsen frisch vom Strauch zu naschen. Dementsprechend durften sie auch in meinem heutigen Garten nicht fehlen.
Die Hülsenfrucht ist auch für Gartenanfänger bestens geeignet, da sie sehr pflegeleicht ist und wenige Ansprüche stellt. Sie mag es schattig oder sonnig und kann ab einer Bodentemperatur von etwa 8 Grad (also etwa zwischen Mitte März und Mitte April) ausgesät werden.
Wer möchte kann eine Saatrinne in den aufgelockerten Boden ziehen. Mir hat es gereicht die einzelnen Samen etwa bis zum ersten Fingerglied tief in die Erde zu stecken und das etwa alle 15 cm zu wiederholen. Zwischen den Reihen etwa 30 Zentimeter Platz lassen, damit alle Pflanzen auch genügend Platz und Sonne haben.
Einmal eingepflanzt darf die Erde nicht zu feucht werden, damit die ersten Triebe bereits nach 1-3 Wochen sichtbar sind.
Die Erbse als Keimling
Erbsen können bis zu 2 Meter hoch werden. Dafür brauchen sie Rankhilfen, die entweder selber gebaut oder gekauft werden können. Sie sollte möglichst robust sein, da die Pflanzen recht schwer werden. Wer seinen kleinen Pflanzen eine erste Hilfestellung geben möchte, kann sie vorsichtig mit einem Hanf- oder Juteband an der Rankhilfe festbinden.
Die Blütezeit der Hülsenfrucht ist von Mai bis Juni. In der Zeit verströmen die Blüten einen honigartigen Duft.
Die Erbsen ernten
Etwa drei Monate nach der Aussaat sind die Erbsen bereit zur Ernte. Die Samen sollten in der Schote leicht fühlbar sein. In der Zeit ist die Hülsenfrucht bis zu 12 Zentimeter lang und bis zu 3 Zentimeter dock. Es lohnt sich jetzt zwei Mal die Woche nach reifen Erbsen zu schauen, da sie überreif an Geschmack verlieren. Ebenso verhält es sich mit der Lagerung. Geerntete Erbsen sollten möglichst schnell verarbeitet werden, da die Süße sich sonst in Stärke verwandelt und dadurch den Geschmack beeinträchtigt.
Da die grüne Hülsenfrucht eine einjährige Pflanze ist, muss sie jedes Jahr neu ausgesät werden. Nach der Ernte werden die Pflanzen über der Erde abgeschnitten, damit die Wurzeln ihr Stickstoff an die Erde abgeben können und somit für schöne, lockere Erde sorgen.
Alle zwei bis drei Jahre sollte das Anbaugebiet der Erbse geändert werden, damit der Boden weiterhin ertragreich bleibt.
Im Hochbeet gepflanzt, entwickelt sich die Erbse im Sommer zu einem essbaren Sichtschutz.
Im Hochbeet gepflanzt, entwickelt sich die Erbse im Sommer zu einem essbaren Sichtschutz.
Wie kann ich Erbsen haltbar machen?
Erbsen sollten am Besten zur Saison zum Lagern vorbereitet werden, da die wichtigen Inhaltsstoffe sonst verloren gehen. Ideal wäre eine Verarbeitung am Tage des Kaufes, beziehungsweise der Ernte. Wer es zeitlich nicht schafft, kann sie bis zu zwei Tage in einem feuchten Küchenhandtuch im Gemüsefach aufbewahren.
Damit die Inhaltstoffe weitgehend erhalten bleiben, empfiehlt sich die Erbsen einzufrieren oder zu trocknen.
Wie kann ich frische Erbsen einfrieren?
Um die Markerbsen einzufrieren, werden die Kerne von der Hülse befreit. Diese werden dann kurz blanchiert und mit Eiswasser abgeschreckt. So werden Keime abgetötet und die Erben behalten ihre schöne, grüne Farbe. Kurz trocknen lassen und in einem geeigneten Behälter in die Tiefkühltruhe geben.
Wie kann ich Erbsen selber trocknen?
Erbsen selber zu trocknen ist ein wenig zeitaufwändig, allerdings kommt man daran nicht vorbei, wenn man seine eigenen Samen für das nächste Erntejahr am Lager haben möchte.
Die Erbsen im Ofen zu trocknen ist eine sehr zeitaufwändige und energiebelastende Möglichkeit. Hier werden die Erbsen, wie bereits oben beschrieben, blanchiert und abgeschreckt. Auf einem Backblech im Ofen verteilt, trocknen sie Anfangs bei 40 Grad, der langsam auf 60-70 Grad erhöht wird. Die Backofentür bleibt dabei immer ein wenig offen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Je nach Größe und Menge der Erbsen kann das 6 bis 12 Stunden dauern und wird zum Ende wieder auf 40 Grad runtergefahren.
Wer etwas handwerklich begabt ist, baut sich einen Trockenrahmen. Hier werden die Erbsen nach dem Blanchieren einfach darauf verteilt und können draußen etwa 5 Tage in der Sonne trocknen. Dabei sollten sie einfach zwischendurch immer mal wieder bewegt werden, damit die Trocknung auch vollständig stattfinden kann und die Erbsen nicht schimmlig werden.
Wie kann ich Trockenerbsen zubereiten?
Durch ihren hohen Eiweiß- Gehalt und die gesunden Inhaltsstoffe sind getrocknete Erbsen weltweit ein beliebtes Nahrungsmittel. Die Zubereitung von Erbsensuppen oder -eintöpfen ist je nach Gebiet unterschiedlich und variiert.
Je nach Produkt müssen die Trockenerbsen über Nacht einweichen und dann mehrere Stunden kochen, bevor sie genießbar sind. Wer eine sämige Variante möchte nimmt Palerbsen, die von ihrer Schale (bitte nicht mit der Schote verwechseln) befreit wurden. Diese werden nicht eingeweicht und haben nur eine Garzeit von etwa 45 Minuten.
Da die Schalerbsen zerfallen, sind sie hervorragend für Dips, Suppen oder Püree geeignet.
Ein leckeres und schnelles veganes Rezept ist beispielsweise ein
Brotaufstrich aus getrockneten Erbsen
Hierbei werden einfach 250 Gramm getrocknete Schalerbsen (wer will kann auch mehr nehmen) im Wasser weichgekocht. Du müsstest nur darauf achten, dass das Wasser am Ende weitgehend verkocht ist und die Erbsen nicht anbrennen.
Diese werden dann einfach nur püriert und mit Kräutern und Gewürzen nach eigenem Geschmack abgeschmeckt.
Das Rezept ist auch mit aufgetauten Erbsen möglich. Der Aufstrich hat dann eine schöne grüne Farbe.
Zusammenfassung
Erbsen sind gesund und lecker. Sie lassen sich einfach selber anbauen und können sogar als Sichtschutz im Garten genommen werden. In der Küche sind sie vielseitig verwendbar und die verschiedenen Sorten lassen der Kreativität freien Lauf.
Also ran an die Erbse!
Mehr zum Thema „Heimisches Superfood“ kannst du in unserem Erdbeer-Artikel erfahren.
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